Die MiG-15: Schock für den Westen – Teil 2

Die MiG-15: Schock für den Westen – Teil 2

Im zweiten Teil der Typendokumentation wird der Einsatz der sowjetischen MiG-15 im Koreakrieg dargestellt. Sowjetische Piloten flogen  die Jagdflugzeuge im Geheimen gegen die Amerikaner. Da dies offiziell nicht eingestanden wurde, gaben sich die Piloten chinesische Namen und sollten im Funk chinesisch sprechen. Im harten Luftkampf aber verfielen sie wieder in die russische Sprache. So wussten ihre US-Gegner genau, mit wem sie es zu tun hatten.
Mit dem Einsatz der MiG-15 änderte sich der Charakter der Luftkämpfe grundlegend. Die Amerikaner verloren ihre Überlegenheit und mussten sich einem gleichwertigen Gegner stellen. Bereits am 1. November 1950 kam es zu einem ersten Aufeinandertreffen. Fünf MiG-15 des 72. GIAP griffen gegen 13.50 Uhr eine Gruppe F-51D Mustang an. Dem Piloten Tschich gelang es eine davon abzuschießen und so die Liste der Luftsiege zu eröffnen. Die amerikanische Seite bestätigte diesen Abschuss nicht.

mig15

(Foto: Sammlung Göpfert)
Am 8. November kam es zum ersten Luftkampf der Geschichte zwischen Strahlflugzeugen. So lautet der Tenor aller Quellen. Durch den Gefechtsbericht des 72. GIAP wird aber nachgewiesen, dass es bereits am 1. zu einem weiteren Luftkampf gekommen war: „In der Zeit 14.12 bis 15.31 Uhr flog eine Gruppe von vier MiG-15, geführt von Major Bordun, zum Abfangen von Zielen in das Gebiet Antung. 25 Minuten nach Eintreffen der Gruppe bekam sie den Befehl zur Rückkehr zum Flugplatz, da keine gegnerischen Flugzeuge zu sehen waren. Nach weiteren zwei bis drei Minuten kam über Funk der Befehl zur Rückkehr in die Sperrflugzone zur Abwehr eines Angriffs. Ltn. Edjunin musste wegen Kraftstoffmangels zum Flugplatz, die drei übrigen MiG kurvten zurück und sahen links vorn zehn F-80 Shooting Star in 4500 m Höhe in einer Gefechtskolonne: vier an der Spitze, im Abstand von 800 bis 1000 m ein Paar und weitere 1000 m dahinter eine weitere Vierergruppe. Alle flogen in Reihe mit einem Zwischenraum von 50 bis 70 m. Ltn. Chominitsch griff aus einer Linkskurve von hinten oben kommend aus der Sonne die führende Gruppe an und schoss eine F-80 ab. Das Feuer eröffnete er in 800 m Entfernung und beendete es in 200 m. Der Angriff hatte drei Sekunden gedauert. Mit einer scharfen Linkskurve mit Höhengewinn ging es aus dem Angriff heraus. Das Paar von Major Bordun griff die hinteren F-80 an, die ihrerseits Ltn. Chominitsch verfolgten, aber ohne Erfolg. Die Amerikaner lösten sich einzeln oder paarweise aus dem Luftkampf“.

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA

(Foto: Uwe W. Jack)
Das bedeutet also, dass der erste Luftkampf zwischen Strahlflugzeugen bereits am 1. November stattgefunden hat. Trotzdem kann nicht bestätigt werden, dass Ltn. Chrominitsch den ersten Luftsieg errungen hat, da nicht nachgewiesen ist, was mit der F-80 geschah – wo ist die Absturzstelle, ist sie in der Luft explodiert oder konnte sie zurückfliegen? Kein Nachweis – kein Luftsieg. Die Amerikaner bestätigen zwar an diesem Tag den Verlust einer F-80, aber als Abschuss durch chinesische Flak beim Angriff auf den Flugplatz Sinuiju.

Zusätzliches Material zum Artikel finden Sie kostenlos hier:

MiG-15 WalkAround (PDF)