Effektivität von Jagdfliegern des Zweiten Weltkriegs

Effektivität von Jagdfliegern des Zweiten Weltkriegs

Als Maßstab für die Kampfeffektivität eines Jagdfliegers des Zweiten Weltkriegs wird gewöhnlich die Zahl der von ihm in Luftkämpfen abgeschossenen Flugzeuge genommen. Natürlich hat ein Flieger, der 100 Flugzeuge abgeschossen hat, fünfmal mehr für die Sache seines Landes beigetragen, als einer, der 20 Flugzeuge abgeschossen hat.
Doch die Anzahl der vernichteten Flugzeuge ist ein quantitativer Wert, der die Kampfeffektivität eines Jagdfliegers qualitativ nicht kennzeichnen kann. Ein charakteristischer qualitativer Kennwert für die Kampfeffektivität ist zum Beispiel die durchschnittliche Zahl der Flugzeuge, die vom entsprechenden Flugzeugführer an einem Tag der Periode, in der er als Jagdflieger gedient hat, abgeschossen wurden. Dieser Kennwert ist ein Produkt von zwei anderen, ebenfalls qualitativen Kennwerten für die Kampfeffektivität der Jagdflieger. Wir wollen diese Kennwerte jetzt einmal genauer betrachten.
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Faktoren der Effektivität
Der erste von diesen Kennwerten ist die durchschnittliche Anzahl der Kampfeinsätze in einem Tag der Einsatz-Periode. Eine der Bedingungen zur Erzielung eines hohen Werts hierin ist, dass der Pilot eine große physische und psychische Ausdauer, sowie den Willen zur häufigen Durchführung von Kampfeinsätzen aufweisen musste.
Der zweite Kennwert ist die durchschnittliche Anzahl der bei einem geflogenen Einsatz abgeschossenen Flugzeuge. Dieser ist ebenfalls ein Produkt von zwei qualitativen Kennwerten und zwar der durchschnittlichen Anzahl der während eines Einsatzes geführten Luftkämpfe und der durchschnittlichen Zahl der pro Luftkampf abgeschossenen Flugzeuge. Die Rahmenbedingungen zur Erzielung von hohen Werten sind fliegerisches Können, Nutzung der Vorteile des eigenen Flugzeugs und der Schwächen des Gegners. Guter Orientierungssinn, Anwendung der im gerade ausgefochtenen Luftkampf optimalen Taktik und sparsamer Umgang mit Munition und Treibstoff helfen zusätzlich.
In Deutschland wurde den individuellen Luftsiegen eine große Bedeutung beigemessen. Die deutschen Jagdflieger­asse waren, was die Zahl ihrer Luftsiege betraf, wirklich unübertroffen. Doch verschleierte die Heroisierung einiger Piloten die wachsende Unterlegenheit der Luftwaffe. Die drei erfolgreichste deutschen Tagjagdflieger, und hier insbesondere Erich Hartmann (352 bestätigte Abschüsse), haben einen hohen Kennwert „Abgeschossene Flugzeuge pro Tag“, hauptsächlich deswegen, weil sie viele Einsätze pro Tag geflogen sind. Es ist bekannt, dass es deutsche Jagdflieger gab, die acht bis zehn Mal täglich starteten. Auf diese Weise wurden sowohl die Flugzeugführer, als auch die Flugzeuge maximal ausgenutzt.

Deutsche und alliierte Jagdflieger werden hier eingehend verglichen und einige bekannte deutsche Jagdflieger-Asse vorgestellt.