F-80 Shooting Star in Deutschland

F-80 Shooting Star in Deutschland

Nachdem sich  zwei gegen Kriegsende nach Süditalien abgestellte YP-80A recht gut bewährt hatten, unternahmen die USAAF den nächsten Schritt zur Einsatzerprobung ihrer neuen Düsenjäger in Westeuropa. Zunehmend zeichneten sich Spannungen mit den Sowjets an den damaligen Demarkationslinien ab, denen begegnet werden musste. Zwar hatten die Y/P-80A beim Serienanlauf diverse Probleme, die mit vielen Abstürzen verbunden waren. Allmählich bekam man jedoch die Technik der Shooting Star halbwegs in den Griff. Offenbar sollten dann demonstrativ P-80 nach Westdeutschland verlegt werden. Damit sollte Stärke gezeigt und wohl auch eine weitere Einsatzerprobung unter europäischen Verhältnissen durchgeführt werden. Die einzigen verfügbaren schlagkräftigen USAAF-Jäger waren hier die P-47D Thunderbolt.
Zunächst waren 75 P-80A für das Vorhaben im Jahr 1946 geplant. Beim Überführungsflug von Lockheed nach Newark bei New York verunglückte am 11. Juli 1945 eine Maschine, der Pilot 1/Lt. Bennie Stone fand den Tod. Mangels Triebwerken und Ersatzteilen wurden letztlich nur 32 fabrikneue Jets nach Europa überstellt.

Als Einsatzverband war die 55th Fighter Group bzw. deren 38th Fighter Squadron (SE) (einmotorig) in Giebelstadt vorgesehen. Die dortigen P-51D Mustang der Staffel sollten schrittweise ersetzt werden. Zum Group Commander der 55th FG wurde am 21. Mai Lt. Col. Jack W. Hayes jr. bestimmt. Ein P-51-Pilot, der im Krieg ein Luftwaffen-Flugzeug abgeschossen und vier am Boden zerstört hatte. Der Name seiner Mustang „Love of Mine“ stand später an seiner P-80A, Serial 44-85213 in Giebelstadt. Ursprünglich sollte diese Gruppe noch in den Pazifik-Raum verlegt werden, was durch die Kapitulation Japans hinfällig wurde. Die nach der japanischen Kapitulation durchgeführte Reduzierung von Personal und Materialbeständen führte jedoch zu Nachschub-Problemen. Nichtsdestotrotz wurden in Newark 32 Flugzeuge P-80A-1-LO, vermutlich im Serial-Bereich von 44-85163 bis -85216, zur Verschiffung nach Bremerhaven bereitgestellt. Diesmal erfolgte die Reise nicht in Kisten, sondern nur teilzerlegt in Cocooning-Folien auf der „SSP Robert F. Burns”.
Im militärischen US-Hafenteil von Bremerhaven angekommen, transportierten Prahme die noch zerlegten und konservierten Jets auf der Weser zum Hafen von Bremen. Als Ankunftsdatum wird der 24. April 1946 genannt. Dann erfolgte der Straßentransport mit Jeeps durch die Bremer Innenstadt zum Flughafen Bremen. Die Maschinen waren noch konserviert, ohne Heckteil und Außentanks. Dort wurden Zusammenbau und technische Überprüfung durch die 30th Mobile Repair Squadron vorgenommen. Auch deutsche Mechaniker wirkten dabei mit.

 

Nach dem ersten Start einer der verschifften P-80A in Deutschland am 10. Mai 1946 von der beschädigten Piste des Flughafens Bremen, benutzten die weiteren 31 Shooting Star einen nahen Autobahnabschnitt zum Start für den Überführungsflug nach Nordholz. Dort fand die Höhenmesser-Kalibrierung statt, bevor im Flug weiter nach Giebelstadt überführt wurde.
Der 38sten Staffel wurden alle P-80A zugeordnet – anfangs ohne Staffelkodierung, auch ohne aufgemalte Verbands-Embleme. Die Jets hatten vermutlich noch die anfängliche Lackierung in Aircraft Gray. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass es sich auch um eine Sonderfarbe über einer spezieller Verspachtelung gehandelt haben könnte.
In Giebelstadt trafen somit im Frühjahr 1946 32 Shooting Star ein. Dort fanden dann erste, mehr als Testflüge zu bezeichnende Einsätze der P-80A statt. Diese waren offenbar oft mit Triebwerkswechseln der noch recht unzuverlässigen J33-GE verbunden. Im Juli 1947 wurden auf der Basis dem Kommandeur der U.S. Army Air Forces, General C. A. Spaatz einige P-80A im Flug vorgeführt.