Focke-Wulf „Langnase“ – der beste Prop-Jäger der Luftwaffe

Focke-Wulf „Langnase“ – der beste Prop-Jäger der Luftwaffe

Kurt Tank hatte Anfang 1942 begonnen, in Gedanken einen Nachfolger für die Fw 190 zu planen. Durch eine Revision der Bauweise sollte die Produktion vereinfacht und sollten mehr Flugzeuge gebaut werden können. Allgemein hatte sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Krieg nicht wie gehofft eine kurze Aktion werden, sondern in eine langanhaltende Produktionsschlacht münden würde. Durch die Kriegserklärung an die USA im Dezember 1941 hatte sich Deutschland die größte Volkswirtschaft der Welt zum Gegner gemacht. Tank war klar, wenn die USA einmal damit beginnen, ihre Kampfgeschwader von England aus gegen Deutschland zu schicken, würden die jetzigen Produktionskapazitäten Deutschlands nicht ausreichen, um dem eine schlagkräftige Abwehr entgegenzusetzen. Sollten die Amerikaner, wie von der Luftwaffe befürchtet, die Boeing B-29 nach Europa bringen, hätte Deutschland kein Höhen-Jagdflugzeug, mit welchem diese Bomber bekämpft werden konnten. Bei seinem Neuentwurf wollte Kurt Tank diese beiden Probleme mit einem Schlag lösen. Wieder würde er dabei gegen einen Entwurf von Messerschmitt antreten. Die Firma hatte den offiziellen Auftrag, aus der Bf 109 einen Höhenjäger, die Bf 109 H, zu entwickeln.

Die Versuche von 1942/43 hatten gezeigt, dass sich der Sternmotor BMW 801 der Fw 190 nicht auf Höhentauglichkeit trimmen ließ. Die Reihenmotoren wiesen eine bessere Höhenleistung auf. Hier hatte die Flüssigkeitskühlung dann Vorteile. Zwang man den Motor durch Zusatzeinspritzung oder einen Turbolader zu höherer Leistung, konnte die zusätzlich entstehende Wärme durch vergrößerte Kühler abgeführt werden. Der von Tank bevorzugte DB 603 war aber nicht zuverlässig zum Laufen zu bringen – blieb also nur der Junkers Jumo 213. Dieser würde die Silhouette der Fw 190 verändern, ein längerer und schlanker Motor machte aus dem bulligen „Bock“ eine „Langnase“.

Die Firma Junkers hatte 1931 eigenständig mit der Entwicklung einer völlig neuen Motorenreihe begonnen. Das Triebwerk Jumo 210 war ein flüssigkeitsgekühlter Zwölf-Zylinder-Motor in der Bauweise eines hängenden V. Mit einer Startleistung von 680 PS (500 kW) wurde bei ihm erstmals die automatische Benzineinspritzung mit Gemischregelung verwirklicht. Ab 1935 in den ersten Flugzeugen der neuen Luftwaffe eingesetzt, folgte 1937 der Nachfolger Jumo 211. Entstanden aus einer Forderung der Luftwaffe nach stärkeren Motoren für die zweimotorigen Bomber Junkers Ju 88 und Heinkel He 111, leistete der Jumo 211 schon 1200 PS (880 kW). Junkers entwickelte für seinen Motor einen strömungsgünstigen Stirnkühler, der ringförmig um den Propellerspinner lag. Da die Luftwaffe zwischen 1939 und 1941 eine Unzahl neuer Flugzeugmuster in der Entwicklung hatte, kam die Forderung nach einem „Einheitstriebwerk“ oder „Schnellwechselmotor“ auf. Die Anschlüsse des Motors an den Flugzeugrumpf und die Steuerung des Triebwerks sollten zwischen den verschiedenen Motorherstellern vereinheitlicht werden. Idealerweise könnte ein Flugzeug dann in einer Werft ohne große Umbauten einfach von einem Motortyp auf den anderen umgerüstet werden. Vertreter dieser Motorengattung waren der Daimler-Benz DB 603 und der neue Jumo 213.