Löschflugzeuge mit Kolbenmotor in Frankreich

Löschflugzeuge mit Kolbenmotor in Frankreich

Für Freunde von Kolbenflugmotoren war die Sécurité Civile lange ein Geheimtip: Sie war in Frankreich viele Jahre lang einer der größten Betreiber von Löschflugzeugen mit Kolben­motoren in Europa, aber auch diese Zeit ging leider einmal zu Ende.
Der Süden Frankreichs ist im Sommer seit jeher anfällig für Waldbrände. Bei der dort üblichen großen Trockenheit breiten sich auch kleine Brandherde sehr schnell aus. Die Brandbekämpfung durch Abwerfen von Wasser aus der Luft hat sich als effektives Einsatzmittel des Zivilschutzes herausgestellt.
Begonnen hatte der Einsatz von Löschflugzeugen in Frankreich 1963 mit der Übernahme der beiden ersten kanadischen PBY-5A Catalina (in Kanada Canso genannt) durch die französische Marine. Später kamen weitere Maschinen hinzu.
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Grumman S-2 Tracker (Firecat)
Von 1954 bis 1968 wurden 1286 zweimotorige Grumman Tracker S-2 F gebaut, dazu wurden noch 99 Exemplare in Kanada von De Havilland Canada gefertigt. Angetrieben wurde die Tracker durch zwei Neun-Zylinder-Sternmotoren Curtiss Wright-Cyclone R-1820-82 mit einer Leistung von jeweils 1525 PS. Die auf Umbau zu Löschflugzeugen spezialisierte Firma CONAIR in Abbotsford in British Columbia führte die entsprechenden Modifikationen durch, die Maschinen wurden danach Firecat genannt. Dabei wurden die Flugzeuge entmilitarisiert und auch das Cockpit und das Instrumentenbrett modernisiert. Als Löschflugzeug wird die Maschine übrigens von nur einem Piloten geflogen, was dank der übersichtlichen Instrumentierung auch problemlos möglich ist. Die Piloten müssen allerdings über gute Ortskenntnisse der Brandregion verfügen und es wird nur unter VFR-Bedingungen (Sichtflug) geflogen. Bei den Piloten handelt es sich oft um erfahrene Militärpiloten, ein Copilot bzw. Beobachter oder Feuerwehrmann kann jedoch bei Bedarf mitfliegen.
1981 wurde in Frankreich beschlossen, neun S-2 F Tracker/Firecat zu kaufen, die erste davon mit der Kennung T 1 wurde 1982 ausgeliefert. Im Juli des gleichen Jahres folgten die T 2 und die T 3, drei weitere wurden 1983 geliefert und schließlich kam 1985 die letzte Maschine. Die drei ersten Flugzeuge waren Lizenzproduktionen aus Kanada, die folgenden Maschinen stammten aus US-Beständen der Davis-Monthan Airbase aus Arizona. Schon 1983 wurden mit den Firecat 830 Einsatzstunden geflogen und bei 1214 Löscheinsätzen 4249 Tonnen Wasser abgeworfen, später nahm die Einsatztätigkeit des ehemaligen U-Boot-Jägers noch zu.

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Feuerpatrouille mit der Firecat
Die Firecat wurden immer paarweise eingesetzt, sie dienten in der Sommersaison als Patrouillenflugzeuge und flogen über bekannten Krisengebieten. Sie dienten sozusagen als Erste Hilfe bei Waldbränden und waren im Sommer auf mehrere Basen verteilt. Der Flugzeugtyp galt als problemlos, für die Typeneinweisung genügten allgemein etwa fünf Flugstunden.
Der Kaufpreis der umgerüsteten Maschinen war siebenmal geringer als der der CL-215. Vorteilhaft war auch ihre etwas höhere Geschwindigkeit. Vom Alarm bis zum Start vergingen im Durchschnitt nicht mehr als 20 Minuten. Das Befüllen der Wassertanks dauerte etwa eineinhalb Minuten. Die Startstrecke über ein 15-Meter-Hindernis betrug rund 770 Meter, dank der später montierten Niederdruckreifen konnte die Maschine auch von nur 1000 m langen Graspisten starten. Auf mehreren Einsätzplätzen wurden spezielle Tankvorrichtungen gebaut, um so ein rasches Wiederauffüllen der Tanks zu ermöglichen, teilweise bei laufenden Motoren. Rund 3400 Liter fassten die 4 Wassertanks, diese konnten einzeln oder zugleich geleert werden. Die Fluggeschwindigkeit beim Abwurf  betrug ungefähr 200 km/h. Rund viereinhalb Stunden konnte die Firecat in der Luft bleiben, plus einer Reserve von etwa 45 Minuten. Die Feuerpatrouillen wurden meist in 2000 m Höhe bei einer Geschwindigkeit von 315 km/h geflogen.

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Frankreich setzte ebenfalls so verschiedene Flugzeuge, wie die Flugboote Catalina oder Canadair CL-215 und modifizierte viermotorige Passagiermaschinen vom Typ Douglas DC-6 als Löschflugzeuge ein. Die ganze Geschichte finden Sie in der FliegerRevue X 54.

 

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Grumman Albatros Flugboot (PDF)