Robert Oros di Bartini: WWA-14

Robert Oros di Bartini: WWA-14

Ein ungewöhnliches Leben: Der italienische Aristokrat Robert Oros di Bartini geht 1923 in die Sowjetunion, entwirft revolutionäre Flugzeuge und wird wegen angeblichen Landesverrats verhaftet. Wieder frei, konstruiert er eines der spektakulärsten Flugzeuge der Welt: Ein senkrecht-startendes Anti-U-Boot-Amphibium. Seitenübersicht
Im November 1965 begann Bartini mit der Umsetzung seiner Idee. Das Ziel war, ein Fluggerät zu bauen, das unter Ausnutzung des Bodeneffekts auf und über dem Wasser operieren konnte. Die Bezeichnung WWA ist die Abkürzung von „Wertikalno-Wslotnaja Amfibija“, also vertikal startendes Amphibium. Die Zahl 14 basierte auf der Absicht, neben zwei Marschtriebwerken Solowjew D-30M mit je 6800 kp Schubkraft, zwölf Hubtriebwerke vom Typ RD36-35PR mit je 4400 kp aus dem Rybinsker Motorenwerk einzubauen.
Doch es war nicht einfach, Kooperationspartner zu finden, da alle namhaften Flugzeugbauer eigene, dringende Aufgaben gestellt bekommen hatten. Mit dem Einsatz amerikanischer atomgetriebener U-Boote war eine neue Bedrohungslage entstanden. Deshalb sollten schnellstens Fluggeräte zum Aufspüren und zur Bekämpfung von Unterwassereinheiten entwickelt werden. Ende 1966 gelang es schließlich mit dem Stellvertretenden Chefkonstrukteur des Hubschrauberwerks Nr. 938 in Uchta, W. Birgulin, und seinem Mitarbeiter M. Simonow, geeignete Fachleute für die Entwicklungsarbeiten zu gewinnen. Gerade wegen der dringenden Aufgabenstellung fand auch das Projekt WWA-14 das Interesse der Staatsführung und so erhielt schließlich der Maschinenbaubetrieb in Taganrog vom Minister für die Luftfahrtindustrie am 25. Dezember 1966 den Auftrag, drei Prototypen zu bauen. Die taktisch-technischen Forderungen an das Projekt verlangten eine Geschwindigkeit von 650 bis 750 km/h, eine maximale Einsatzhöhe bis zu 12 000 m und eine Reichweite von mindestens 4500 km. Der Einsatz sollte bis zu Wellenhöhen von 3,5 m möglich sein und die Waffenlast etwa 2000 kg betragen. 1968 wurde für diese Aufgabe das zeitweilige OKB-89 unter der Leitung von Bartini mit ungefähr 40 Mitarbeitern eingerichtet.