Sowjetischer Leichtbomber Iljuschin Il-28

Sowjetischer Leichtbomber Iljuschin Il-28

Zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begannen die Arbeiten an der Iljuschin Il-28, die bis in die 1960er-Jahre in der Sowjetunion in der ersten Reihe im Einsatz stehen sollte. In der DDR flog die Maschine als Zieldarsteller.
Die Hauptversionen waren der Bomber Il-28, das Schulflugzeug Il-28U, das Torpedoflugzeug Il-28T und der Aufklärer Il-28R (Raswedtschik). Eine weitere Variante auf Basis der T-Version war das Schlachtflugzeug Il-28 Schturmowik. Für den funkelektronischen Kampf gab es die Typen Il-28PP und die Il-28RTR. Als Wetterflugzeug diente der Typ Il-28SA (Sondirowstschik Atmosfery). Schließlich folgten die mit dem stärkeren Triebwerk WK-5 (ohne Nachbrenner) modifizierten Varianten mit dem Zusatz „M“ wie der Aufklärer Il-28RM und das Schlachtflugzeug Il-28TM. Daneben gab es mehrere Anwendungen zur Erprobung von Baugruppen, wie die für das Katapultsystem der Wostok-Raumschiffe oder für die Triebwerkserprobung des Lufttorpedos RAMT-1400. Zur Erkundung der Flugstrecken für Verkehrsflugzeuge erhielt die Aeroflot die waffenlose Version Il-20 (nicht zu verwechseln mit der Variante der Il-18 von 1968 mit ebenfalls dieser Bezeichnung). In China entstand noch eine Jagdflugzeugversion mit spitzer Radarnase und ohne Heckstand. Ab 1960 begann in der UdSSR die Ablösung der Il-28 durch Suchoi-7, Jak-26 und Jak-27R.

 

Eine der wichtigsten Anwendungen erbeuteter deutscher Erkenntnisse war das druckpunktfeste Schnellflugprofil, wie es Junkers-Ingenieure für die Ju 287 in Ableitung des NACA-0012-0,55-40-Profils entwickelt hatten. Das daraus entwickelte sowjetische ZAGI-Profil SR-5s spielte im sowjetischen Strahlflugzeugbau eine wichtige Rolle und wurde bei einer großen Anzahl weiterer Flugzeugtypen verwendet, so auch bei der MiG-15 oder dem Langstrecken­verkehrsflugzeug Il-62.
Der Behäutungsplan der Junkers Ju 287 dürfte den Konstrukteuren der Il-28 ebenfalls eine Hilfe gewesen sein. Ähnliche Parallelen zu den Junkers-Entwicklungen weist der mit zwei 23-mm-Kanonen bestückte bewegliche Heckstand auf. Im Triebwerksbau war das RD-10 (940 kp Schub) die sowjetische Kopie des Jumo 004, das RD-20 (800 kp) die Kopie des BMW 003A. Leistungsgesteigerte Versionen waren das RD-10F (1100 kp) und das RD-21 (1050 kp). Nach dem Einkauf von Rolls-Royce-Triebwerken Derwent (1600 kp) und Nene 2 (2200 kp) erfolgte deren Lizenzbau als RD-500 und RD-45, RD-45F (2270 kp). Darauf aufbauend entwickelte Klimow die WK-Triebwerksfamilie mit dem WK-1 (2700 kp) bis zum WK-5 (3100 kp Schub) für die Il-28, Tu-14, MiG-15 und weitere Typen bis hin zu den mit Nachbrenner ausgestatteten F-Triebwerken wie WK-5F mit 5250 kp Schub.