
Neben den politischen Zielen durch die Unterstützung einer der kämpfenden Parteien im Spanischen Bürgerkrieg bot sich den beteiligten Mächten aber noch mehr: Hier konnten die eigenen Waffen erprobt werden. Vor allem die Deutschen begriffen Bürgerkriegs-Spanien als gigantischen Truppenübungsplatz. Zwei Jahre Kriegserfahrungen seien nützlicher gewesen als zehn Jahre Ausbildung in Friedenszeiten, resümierte ein deutscher General später.
Vom später meistgebauten Flugzeug der deutschen Luftwaffe, der Messerschmitt Bf 109, wurden in Spanien mehrere Prototypen und insgesamt vier Serienmuster im Einsatz getestet. Hier bot sich die Gelegenheit, sie im echten Luftkampf zu erproben. Es ging in Spanien vor allem darum, moderne Kriegstechnik und -taktik für eine künftige militärische Auseinandersetzung unter realistischen Bedingungen auszuprobieren, sagte Hermann Göring in den Nürnberger Prozessen aus.
Die ersten deutschen Flieger tragen noch zivile Kleidung, als sie im Hamburger Hafen in See stechen. 25 Offiziere, 66 Unteroffiziere, Soldaten und Techniker reisen als Urlauber unter dem Tarnnamen „Reisegesellschaft Union“ im Rahmen eines KdF-Ferienprogramms nach Spanien. Erst dort erhalten sie eine bräunlich-olivfarbene Uniform, ohne jeden Hinweis auf ihre Herkunft. Sechs Tage später, am 6. August 1936, läuft das Schiff in der andalusischen Stadt Cadiz ein. An Bord sind auch 16 Doppeldecker vom Typ Heinkel He 51. Die Mission unterliegt strengster Geheimhaltung. Nach der Ankunft in Spanien wird man schon sehr bald an den Kampfhandlungen teilnehmen, wobei die Geheimhaltung dann nicht mehr lange aufrechterhalten werden kann.
Am 13. August 1936 trafen mit dem Handelsschiff „Neraide“ die ersten italienischen Jäger Fiat CR.32 in Melilla ein, die zusammen mit den SM-81-Bombern offiziell der spanischen Fremdenlegion zugeteilt wurden, tatsächlich aber als Aviacion del Tercio unter italienischem Kommando verblieben. Mit weiteren gelieferten CR.32 bildete man die Jagdstaffel La Cucaracha, die bis Ende 1936 vorwiegend bei Salamanca, Sevilla und Granada eingesetzt wurde.
Am 22. August 1936 kommen auch weitere deutsche Transporte mit den Schiffen „Kamerun“ und „Wigbert“ mit Kriegsmaterial an, wie Ju-52/3m-Flugzeugen, externen Bombenaufhängevorrichtungen für diesen Typ, Flugzeugbenzin und Fernmelde-Ausrüstungen.
Während Italien nur eine teilweise Begleichung der Kriegsschulden durch Spanien verlangt, fordert Deutschland die entstandenen Kosten zurück und lässt sich mit für seine weitere Aufrüstung dringend benötigten Rohstofflieferungen bezahlen. Die bereits bis Ende August 1936 für die deutsche Luftwaffe ausgegebenen 15 Millionen Reichsmark für die Spanien-Intervention wurden wie folgt abgegolten: Kupfer für 8 Mio. RM, Blei für 2 Mi. RM, Eisenerz für 1 Mio. RM, Zink für 2 Mio. RM, Zinn für 1 Mio. RM und Nickel für 1 Mio. RM. Die deutschen Waffenlieferungen summierten sich im Verlaufe des Krieges bis 1939 auf die gigantische Summe von mehr als 540 Millionen Reichsmark. Von den daraus folgenden Rohstofflieferungen profitierte die deutsche Industrie noch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.