Caproni-Campini C.C.2 – das zweite Strahlflugzeug der Welt

Caproni-Campini C.C.2 – das zweite Strahlflugzeug der Welt

Kaum wurden in der Luftfahrt nach dem Ersten Weltkrieg die Flugmotoren leistungsfähig und betriebssicher, begannen sich einige Erfinder mit dem Strahlantrieb zu befassen. Dabei wurden auch gelinde gesagt ungewöhnliche Vorschläge gemacht. 1930 schlug zum Beispiel der Italiener Ing. Secondo Campini tatsächlich vor, in einen Flugzeugrumpf einen beheizbaren Dampfkessel einzubringen, dessen Dampf über eine Turbine einen Propeller antreiben sollte. Campini war es mit seinem Vorschlag ernst. Gut ein Jahr später gründete er eine eigene Firma, die V.E.N.A.R, um auf dem Dampfkesselprinzip basierende Antriebe für Flugzeuge zu entwickeln.

Zur Seitenübersicht

 

Vom Dampfantrieb zum Thermojet
Nach seinen Vorstellungen würde man im Heckteil der Maschine einen Röhrenkessel installieren, der durch einen Brenner erhitzt wird. Der damit erzeugte Dampf sollte über eine Dampfturbine einen Kompressor antreiben, der Luft mit eingespritztem Treibstoff zur Verbrennung in das Flugzeugheck presst. Zusätzlich befindet sich bei seinem Entwurf auf der Kompressorwelle ein Untersetzungsgetriebe, das einen Propeller antreiben soll. Die aus dem Rumpfende ausströmende heiße Verbrennungsluft sollte den Luftschraubenantrieb durch Schubleistung verstärken.?So absurd das ganze klingen mag, die Idee fand bei Italiens Luftfahrtbehörde Gehör. Zweifel gab es nur, ob beim Antrieb durch Dampf das große Gewicht des Wassers im Flugzeug überhaupt passable Flugleistungen und eine nutzbare Reichweite erlaubt hätte. Damit schien das Projekt Campinis bereits in der Entwurfsphase zu scheitern. Italien gehörte damals zwar zu den führenden Ländern auf dem Gebiet des Hochleistungskolbenmotors, Luftstrahlantriebe, wie sie heute verwendet werden, befanden sich aber Mitte der 1930er-Jahre hier nicht in der Entwicklung. Dennoch wurde Italien zur zweiten Nation, in der ein Strahlflugzeug geflogen ist. Das ist allein die Leistung von Secondo Campini. Er wollte einfach von seiner Idee nicht abgehen.

In der FliegerRevueX No.66 wird dieser ungewöhnliche Weg Italiens zu einem Düsenflugzeug gewürdigt.