Argentiniens Pucara im Falklandkrieg

Argentiniens Pucara im Falklandkrieg

Im März 1982 flog Lieutenant Robert Cimbaro seit drei Jahren die FMA IA 58 Pucara in der III Brigade der argentinischen Luftstreitkräfte. Er war auf dem Stüzpunkt Reconquista stationiert, als ihn am 1. April der Befehl erreichte, sich zusammen mit Capitain Roberto Vila und den Lieutenants Miguel Giménez und Héctor Furios in den Süden Argentiniens aufzumachen. Ein Grund wurde nicht angegeben und so dachten die vier Piloten an eine erneute Übung. Zum Nachtanken landeten sie in Tandil und hatten die feste Absicht, dort zu übernachten. Aber auf dem Flugplatz überreichte man ihnen den Befehl, sofort weiter nach Rio Gallegos zu fliegen. Dort landeten sie in den ersten Stunden des 2. April 1982. Robert Cimbaro erinnert sich: „Die ganzen Bewegungen, die wir dort sahen, erweckten meine Aufmerksamkeit, doch ich war so müde, dass ich nur noch schlafen wollte. Es war so gegen 4 oder 5 Uhr morgens. Ich erwachte gegen 10 Uhr und erfuhr dann, was inzwischen geschehen war.”

Argentinische Invasion der Falklandinseln
Am 2. April 1982 hatte das argentinische Landungsschiff „Cabo San Antonio“ 880 Soldaten in der Hauptstadt der britischen Falklandinseln, Stanley, abgesetzt – eine Invasion. Vorausgegangen waren dieser Aktion im März 1982 mehrere Zwischenfälle, bei denen sich argentinische Matrosen von ­Patrouillenschiffen und die sie begleitenden Soldaten geweigert hatten, sich bei den britischen Behörden vor dem Landgang eine Erlaubnis einzuholen. Argentinien war der Meinung, die Inselgruppe (die sie als Malvinas bezeichnen) in einer Entfernung von etwa 400 km vor der Küste des Landes, gehöre zur Nation. Die damals etwa 1900 Einwohner der Inseln hatten sich aber Anfang der 1960er-Jahre bei einer UN-Befragung für eine Zugehörigkeit zu Großbritannien ausgesprochen. Deswegen werden die Inseln hier im Bericht auch mit dem britischen Namen Falklandinseln bezeichnet.

 

Der Pucara-Verband auf den Falklands
Während Lieutenant Cimbaro die Neuigkeiten über die Invasion erfuhr, waren die Flugzeuge der vier Piloten schon auf dem Weg zu den Falkland-Inseln. Andere Piloten hatten den Transfer übernommen, damit die vier ausschlafen konnten. Am nächsten Tag folgten die vier Flugzeugführer ihren Maschinen nach.
Auf den kleinen Flugplatz von Stanley (welches jetzt von den Argentiniern Puerto Argentino genannt wurde) suchten sie nach einer Möglichkeit, ihre Ausrüstungen unterzustellen. Der einzige Hangar, welcher ursprünglich der Falkland Island Company gehörte, wurde fortan als Lager benutzt. Von der kurzen Graspiste starteten die vier Flieger häufig, um sich mit dem Gelände der Insel und dem umliegenden Meer mit den vielen kleinen Inselchen vertraut zu machen.
Ab Mitte April begannen sie nach einem alternativen Landeplatz zu suchen. Die Briten hatten mittlerweile ihre Absicht kundgetan, die Inseln zurück zu erobern. Falls der Flugplatz von Stanley zerstört werden würde, wollten die Pucara-Piloten von einem Grasgelände bei Goose Green (argentinisch Condor) starten. Zu den vier ursprünglich auf die Falklands verlegten Pucara stießen am 9. April noch weitere acht Maschinen hinzu. Ende April wurden alle Maschinen schon vorsorglich auf den neuen Behelfs-Flugplatz verlegt: „Dort gab es keine Einrichtungen, der Platz war quadratisch und wir nutzten die Diagonale, um zu starten. Da der Boden nicht verfestigt, sondern noch sehr weich und uneben war, zogen sich einige Maschinen Schäden am Bugrad zu. Auf dem weichen Grund zu starten war bei leichten Flugzeugen nicht schwierig. Wenn jedoch die Tanks gefüllt waren und die Maschine ihre volle Waffenladung trug, dann gab es Probleme. Bei einer Abstellung zur Insel Pebble Island (argentinisch Borbón) rollte ich einmal schnell von der Landebahn, um diese für ein anderes Flugzeug freizumachen und geriet dabei auf weichen Boden. Prompt brach mein Bugrad.”
Robert Cimbaro erinnert sich weiter: „Am 1. Mai schliefen wir in Baracken etwa 500 Meter von der Landebahn in Goose Green entfernt. Dann gab es den Befehl, so schnell wie möglich zu den Flugzeugen zu eilen. Die Briten hatten den Flugplatz von Stanley bombardiert und es wurde befürchtet, dass das nächste Ziel Goose Green sein werde. Die Flugzeuge sollten schnell ausgeflogen werden. Zwei Maschinen rollten zum Start, die erste hob ab, doch die zweite hatte Probleme und blieb zurück. Dann erhielten Lieutenant Alcides Russo und ich den Startbefehl. Russo hob ab und ich war die Nummer zwei hinter ihm. Hinter mir wartete Grunnert, so glaube ich. Doch der sank mit seinem Bugrad im Matsch ein und so verzögerten sich alle nachfolgenden Starts. Ich startete und kurvte mit Russo in mittlerer Höhe und wartete auf die anderen Flugzeuge. Da rief Russo: „Schau nach links!“ Ich sah Rauchsäulen von der Landebahn aufsteigen, einige Sea Harrier hatten gerade Goose Green angegriffen. Deswegen wichen wir nach Pebble Island aus, ohne genau zu wissen, was hier passiert war. Wir waren ja nur wenige Minuten bevor die Harrier angegriffen hatten aufgestiegen. Wir wussten also nicht, ob sie uns entdeckt hatten. Nach der Landung auf Pebbles Island flogen wir an diesem Tag nicht mehr. Nach und nach kamen auch andere Flugzeuge von Goose Grenn hier an und die Piloten berichteten, was geschehen war. Die Bomben hatten einige Mechaniker und den Pucara-Piloten Daniel Jukic getötet.“ Auch drei Pucara waren durch die Bündelbomben der Harrier zerstört worden. Insgesamt wurden im Laufe des Konfliktes 24 der propellergetriebenen Tiefangriffsflugzeuge IA 58 Pucara auf die Falklandinseln verlegt.

Nun beginnen die Pucara die Briten nach der erfolgten Anlandung von Bodentruppen im Tiefflug anzugreifen.

Lesen Sie den Bericht eines Pucara-Piloten in der FRX 73.