Boeing 727 – das „Arbeitstier“ der Kurzstrecke

Boeing 727 – das „Arbeitstier“ der Kurzstrecke

Das anfängliche Interesse der Fluggesellschaften an einem „kleinen“ Boeing-Jet war gering. Als aber die ersten Maschine flogen, entwickelte sich die Boeing 727 zu einem wichtigen Standbein der Airlines auf den Kurz- und Mittelstrecken.
Erste Studien für ein strahlgetriebenes Kurz- und Mittelstreckenflugzeug wurden bei Boeing bereits 1956 begonnen. Damals setzten die Fluggesellschaften für diese Strecken allerdings  auf viermotorige Turboprops wie die Vickers Viscount oder die Lockheed Electra. Unter anderem auch deswegen, weil in den USA nur die größten Flughäfen über ausreichend lange Pisten verfügten, von denen aus Jets operieren konnten. Selbst der New Yorker Flughafen La Guardia konnte lediglich eine Pistenlänge von 1500 Metern bieten. Doch Boeing sah sich von den Europäern unter Druck gesetzt, die auf dem Gebiet der Kurz- und Mittelstreckenjets die Nase vorn hatten. Insgesamt wurden bei Boeing rund 150 verschiedene Entwürfe eines entsprechenden Flugzeugs geprüft; 68 davon wurden im Windkanal getestet.
Da das Flugzeug auch von Flughäfen aus operieren sollte, die aufgrund der jeweiligen Pistenlänge für einen Jet eigentlich ungeeignet waren, wurde auf die Gestaltung der Tragflügel besonders Wert gelegt. Die Aerodynamiker rüsteten nicht nur die Hinter-, sondern auch die Vorderkanten der Tragflächen mit Klappen aus. An der Flügelhinterkante wurden Dreifachspaltklappen angebracht, mit welchen die Flügelfläche vergrößert werden konnte. Zusammen mit den an der Flügelvorderseite angebrachten Klappen wurde die Flügelwölbung stark erhöht. Dabei wurde die Vorderseite der Tragfläche so gestaltet, dass von der Flügelwurzel bis zu einem Drittel des Flügels sogenannte „Krüger-Klappen“ und bei den restlichen zwei Dritteln ein Vorflügel angebracht wurde. Die trapezförmige Tragfläche wies eine Pfeilung von 32 Grad auf; in ihr sind auch Treibstofftanks untergebracht.