Consolidated PB4Y-2 Privateer

Consolidated PB4Y-2 Privateer

Nach eingehenden Windtunneltests wurde Anfang 1942 bei Convair entschieden, dass eine Auslegung mit einem hohen und zentralen Leitwerk bessere Flugleistungen erzielen würde als mit dem bisher verwendeten doppelten Leitwerk der B-24. Versuchsweise an einem Prototyp der Liberator, der YB-24N, angebaut, erwies sich das einfache Leitwerk als überzeugend.
Für den Bau von drei Prototypen der neuen Maschine erhielt Convair durch einen Vertrag vom Mai 1943 eine Summe von 1,85 Millionen Dollar und für eine Serie von 660 Maschinen weitere 108,9 Millionen Dollar. Die Entwicklung wurde an die Firma Consolidated abgegeben. Ab September 1943 kombinierte Consolidated den Entwurf von Convair mit den eigenen Erfahrungen bei Marineflugzeugen und so entstand die ­PB4Y-2 Privateer (Freibeuter). Trotz zahlreicher Änderungen waren 53 Prozent der Teile noch identisch mit der ursprünglichen B-24.

 

Die Bugnase wurde um 2,13 m verlängert, um einen zusätzlichen Bordingenieur aufzunehmen. Das hohe Leitwerk brachte die Höhe des Flugzeugs auf 9,21 m. Vier Motoren vom Typ Pratt & Whitney R-1830-94 trieben das Flugzeug an. Die Höchstleistung von 1350 PS (993 kW) und Dauerleistung von 1100 PS (809 kW) erreichten die Motoren ohne den unbeliebten Turbolader. Die Lufteinläufe befanden sich ober- und unterhalb des Motors, im Gegensatz zur seitlichen Anbringung bei der B-24. Auf dem Rumpfrücken hat die Privateer zum Eigenschutz zwei MG-Türme anstelle von einem bei der B-24, zusätzlich zum Drehturm am Bug und am Heck.
Am Rumpfvorderteil waren in einigen Beulen das Radargerät und Funkantennen eingebaut. Das neuentwickelte Langstrecken-Navigationssystem Loran war hier auch installiert. An den hinteren Rumpfseiten ragte je eine Sichtkuppel heraus, von der es eine gute Sicht nach unten gibt. Ein hier installiertes MG konnte in alle Richtungen geschwenkt werden. Deswegen entfiel der bei der B-24 unter dem Rumpf eingebaute Drehturm. Im hinteren Bombenraum war es möglich, bei Bedarf eine Fotoausrüstung einzubauen. Für die Besatzung gab es an Bord einen Herd, Wassertanks, eine Toilette und verschiedene Werkzeugkästen.
Die letzte gebaute Privateer rollte als 740. Maschine mit der Seriennummer BuNo 66324 aus der Werkhalle. Sie wurde noch zum Flugplatz Lichfield Park überflogen, wo sie mit Waffen ausgerüstet werden sollte. Doch die japanische Kapitulation stoppte dieses Vorhaben. Die nächste Maschine, BuNo 66325, wurde nicht mehr fertiggestellt, für einige Tests benutzt und dann verschrottet.