Deutsche Flugzeuge – Wie gut waren sie wirklich?

Deutsche Flugzeuge – Wie gut waren sie wirklich?

Die deutschen Siege in den Anfangsjahren des Zweiten Weltkriegs führten etliche Beobachter zu der Meinung, die von den Deutschen nur zu gerne selbst geteilt wurde: Die Wehrmacht und die Luftwaffe seien die besten in der Welt und mit den besten Waffen ausgerüstet. Ende 1941 warf der sowjetische Panzer T-34 Zweifel an dieser Einstellung bezüglich der deutschen Armee auf und bei der Luftwaffe gab es ähnliche Punkte bei der Ausrüstung. Es ist tatsächlich überhaupt zweifelhaft, ob die Luftwaffe je über die beste Flugzeug-Ausrüstung der Welt verfügen konnte.
Man kann sich eine ganze Reihe von ausländischen Flugzeugen verschiedener Klassen der Zeit von 1939 bis 1945 herauspicken, die allen anderen Konkurrenten klar überlegen waren. Das japanische Flugboot Kawanishi H8K2 war ein Langstreckenflugboot der Extraklasse oder die amerikanische Boeing B-29 war allem, was die Deutschen geschaffen haben haushoch überlegen.

In der Zeit vor dem Krieg können die meisten deutschen Flugzeugentwicklungen nur als mittelmäßig bezeichnet werden. Die Jagdflugzeuge, mit denen die Luftwaffe zuerst ausgerüstet war, die Arado Ar 68 und Heinkel He 51, waren extrem konservativ ausgelegte Doppeldecker. Ihre Leistungen lagen deutlich unter denen von älteren Maschinen des Auslands, wie der amerikanischen Boeing P-26, der französischen Dewoitine D.500 oder Polens PZL P.11. Auch die älteren Doppeldecker Gloster Gauntlet, Hawker Fury oder die italienische Fiat C.R.32 zeigten bessere Flugleistungen. Ähnlich verhält es sich mit dem Bomber Heinkel He 111 B, von dem behauptet wurde, er sei schneller als Jagdflugzeuge des Auslands. Die Heinkel war 16 Prozent langsamer als der italienische Bomber Savoia-Marchetti S.M.79.
Die hochgelobte Junkers Ju 87 war in ihren Leistungen der Northrop BT-1, dem Vorläufer des Sturzbombers Douglas Dountless SBD, unterlegen. Die in Deutschland entwickelten viermotorigen Bomber Dornier Do 19 und Junkers Ju 89, als „Ural-Bomber“ bezeichnet, waren der amerikanischen Boeing B-17 nicht annähernd ebenbürtig, als ihre Entwicklung gestoppt wurde. Sogar die unbefriedigende sowjetische ANT 42 leistete mehr und flog dann 1941 sogar Angriffe auf Berlin. Die schlechten Leistungen der Ju 89 zogen sich bis zum Kriegsende hin, als aus der Maschine die Ju 290 als Langstrecken-Seeaufklärer und -Seebomber geschaffen wurde.

Die legendäre Messerschmitt Bf 109
Das einzige herausragende deutsche Flugzeug, welches in der Vorkriegszeit entstand, ist die Messerschmitt Bf 109. Aber als die erste Version Bf 109 B im Spanischen Bürgerkrieg in richtige Luftkämpfe verwickelt wurde, zeigte sie sich der russischen Polikarpow I-16 eindeutig unterlegen. Bis heute ist nicht ganz klar, warum sich die Luftwaffe überhaupt für den Messerschmitt-Entwurf als Standard-Jagdflugzeug entschieden hat. Das Konkurrenzmodell Heinkel He 112 war deutlich überlegen. Die He 112 wurde ebenfalls in Spanien eingesetzt und hat sich bewährt, wenn sie auch nicht von deutschen Piloten geflogen wurde. Die Bf 109 war auch langsamer, weniger manövrierfähig und eine schlechtere Waffenplattform als die nur wenige Monate später geflogene Hawker Hurricane.
Die Möglichkeiten der Bf 109 wurden durch Ersatz des Motors Junkers Jumo 210D mit 635 PS durch den Daimler Benz DB 600A mit 1000 PS und später durch den DB 601 E mit 1300 PS in der Version Bf 109 E „Emil“ wesentlich verbessert. Die letztere Flugzeug-Variante wurde 1940 von der Luftwaffe während der Schlacht um Frankreich und später bei der Luftschlacht über England eingesetzt. Der stärkere Daimler-Benz-Motor führte allerdings dazu, dass die Maschine bei Geschwindigkeiten über 560 km/h nur schwer zu steuern war. Bei einem Bahnneigungsflug wurden die Steuerkräfte kaum noch beherrschbar. Nur in sehr großen Höhen war die Messerschmitt der Spitfire überlegen.
Ein britischer Beutebericht über eine in Frankreich aufgefundene Bf 109 E weist aus, dass das Cockpit im Vergleich zur Spitfire viel zu eng ist. Ein Pilot kann in der Spitfire auf den Knüppel eine Seitwärtskraft von 27 kg aufbringen, in der beengten Bf 109 nur 18 kg. Ab 400 km/h wurde die Abstimmung der Ruder immer schlechter und die Maschine ließ sich nicht mehr richtig austrimmen. Es wurde geschlossen, dass die Maschine für viel weniger Motorkraft ausgelegt war. Diese Nachteile verstärkten sich für die deutschen Piloten im Laufe des Krieges, als immer stärkere Motoren zum Einsatz kamen.