Die Arado-Flugzeugwerke – vom Doppeldecker zum Düsenbomber

Die Arado-Flugzeugwerke – vom Doppeldecker zum Düsenbomber

Bereits im Jahr 1933 liefen seitens des NS-Staates intensive Bestrebungen, wichtige Rüstungsfirmen zu übernehmen und damit Produktionsprofil und -ausstoß zu bestimmen. Ins Visier geriet auch Arado, die Firma änderte ihren Namen in Arado Flugzeugwerke und musste Abschlagszahlungen des Reichsluftfahrtministeriums RLM durch die Übereignung von Materialreserven absichern. Der Inhaber Heinrich Lübbe wurde verhaftet und später unter Hausarrest gestellt und war schließlich gezwungen, das Werk am 25. April 1936 zu einem Bruchteil des realen Wertes an das Deutsche Reich zu verkaufen.
Den bereits 1933/34 erfolgten Kapazitätserweiterungen in Warnemünde und der Ausweitung der Standorte auf Brandenburg/Havel (1934) folgte eine weitere in Potsdam-Babelsberg (1936). Damit waren die grundlegenden Voraussetzungen für die Fertigung von Großserien geschaffen.
In Warnemünde befand sich das Produktionszentrum für den Seeflugzeugbau und eine Komponentenfertigung. Brandenburg-Industriehafen diente der Entwicklung und Konstruktion und beherbergte die Versuchsabteilung und den Reparatursektor, während der zugekaufte, nahe gelegene Standort Brandenburg-Neuendorf inklusive des Flugplatzes Großserienfertigung durchführen sollte. Weitere Werke der Teilefertigung entstanden in Anklam im April 1937 (Zulieferer für Bombenträger, Schwimmer und Tragflächen für das Werk Warnemünde), in Rathenow-Heidefeld im Juni 1937 (Tragflächen, Materialprüfung und Presswerk) sowie in Wittenberg und in Oranienburg.
Die Zahl der Beschäftigten betrug 1935 6785 und stieg kontinuierlich bis 1944 auf ca. 33 000 an. Damit nahm Arado den dritten Platz bei den Flugzeugwerken nach Junkers und Heinkel ein.


In der Folge der Verstaatlichung des Unternehmens wurde die Produktion deutlich gesteigert. Besonders die Baumuster Ar 96 (Schulflugzeug) und Ar 196 (Mehrzweck-Schwimmerflugzeug) bestimmten vorerst das Produktionsprofil. Auf Grund der Fertigungskapazitäten und ihrer nicht optimalen Auslastung nahm die Übernahme der Fertigung von Baumustern anderer Unternehmen (Ju 88, Bf 109, He 111, W 34 sowie He 59 und He 60) einen recht bedeutenden Umfang ein.

Moderne Eigenkonstruktionen
Eine besondere Bedeutung aus eigener Fertigung erlangte die Ar 232 A (zweimotorig) und B (viermotorig), bekannt auch als „Tatzelwurm“, ein sehr fortgeschrittener Kampfzonentransporter mit Vielräderfahrwerk und hervorragenden Kurzstart- und -landeeigenschaften, um auch sehr unwegsames Gelände nutzen zu können.