Die Geschichte der Fliegenden Festung Boeing B-17

Die Geschichte der Fliegenden Festung Boeing B-17

Die B-17 „Fliegende Festung“ war bestimmt eine der wichtigsten Waffen des Zweiten Weltkriegs. Die Entstehung, die Versionen und die Einsätze werden detailliert geschildert.

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Die 8. Luftflotte sollte für Tagesangriffe auf Ziele in Europa eingesetzt werden. Diese Angriffe sollten mit Fliegenden Festungen ohne Jagdschutz in großen Höhen und in dichten Pulks durchgeführt werden. Der Stab der USAAF hielt die Bewaffnung der B-17 für ausreichend, um Angriffe von deutschen Jagdflugzeugen abzuwehren. Entsprechend der Absprache mit den Briten sollten die Flugzeuge der USAAF die Angriffe am Tage durchführen und die Flugzeuge der RAF flogen ihre Angriffe in der Nacht.
Die Vorauskräfte der 8. Luftflotte trafen am 12. Mai 1942 in Großbritannien ein. Mit geliehenen zweimotorigen britischen Bombern wurde am 4. Juli der erste Einsatz der 8. AF auf einen Luftwaffen-Flugplatz in Frankreich geflogen. Der erste Angriffsflug mit den eigenen Fliegenden Festungen fand am 17. August 1942 statt, als 18 B-17E der 94. Bomber Group starteten, um die Bahnstation von Rouen-Sotteville in Frankreich zu bombardieren. Am eigentlichen Angriff nahmen allerdings nur zwölf B-17E teil, während die restlichen sechs Maschinen Diversionsaufgaben durchführten. Die Bombergruppe wurde von englischen Spitfire begleitet. Bei diesem Angriff trafen die B-17E auf keinerlei Gegenwehr durch die deutsche Luftwaffe, nur zwei Maschinen wurden leicht durch Flak beschädigt. Am 19. August unterstützten 24 B-17 den missglückten alliierten Landeversuch bei Diepe. Alle Maschinen kehrten zu ihrer Basis zurück, die Bodentruppen wurden allerdings unter hohen Verlusten von den Deutschen wieder ins Meer geworfen.

Eine B-17G beim Bombenwurf über Deutschland 1944.
Foto: U.S. Air Force

Die Einsätze des Jahres 1942 waren allerdings zahlenmäßig von den Einsatztagen und den ausgeschickten Flugzeugen her zu wenig, um ihre Effektivität einschätzen zu können. Die nächsten zehn Operationen waren erfolgreich und es gingen nur beim Angriff am 6. September 1942 zwei Flugzeuge verloren. Die Verschlechterung der Wetterbedingungen in Europa und die Anforderungen des Krieges in Nordafrika erforderten eine Veränderung der Planung der Alliierten. Der größte Teil der Bomber der 8. Luftflotte wurden für den Kampf gegen Rommel nach Nordafrika verlegt. Die Bekämpfung deutscher Ziele in Europa wurde als zweitrangige Aufgabe eingestuft. Die 94. BG und die 301. BG wurden zum Kern der neuformierten 12. Luftflotte. Der von General James Doolittle in England formierten 12. Luftflotte wurden im Oktober die 2. BG, 94. BG, 99. BG und die 301. BG zugeordnet.
Im Oktober 1942 galt die Aufmerksamkeit der geschwächten 8. Luftflotte unter anderem den Bunkern der deutschen U-Boot-Flotte in Nordwestfrankreich. Da diese Bunker eine sehr starke Betondecke hatten, erwiesen sich die Einsätze der Bomber als wenig erfolgreich, waren andererseits sehr verlustreich und hatten keinerlei Einfluss auf die Einsatztätigkeit der deutschen U-Bootflotte.
Trotz ihrer zahlenmäßigen Schwächung führte die 8. Luftflotte weiter Angriffe gegen Industriezentren durch. So etwa am Morgen des 9. Oktober 1942, als 79 B-17 und B-24 ein Stahlwerk in Belgien bombardierten.
Für die Piloten der deutschen Luftwaffe war die Bekämpfung der in einem dichten Bomberpulk fliegenden Maschinen eine äußerst komplizierte Aufgabe. Für den Abschuss einer B-17 waren ungefähr 20 Treffer der 20-mm-Bordkanonen notwendig. Im Dezember 1942 erarbeitete die USAAF eine neue Flugformation. Ein Verband aus zwölf Flugzeugen wurde in vier Dreiergruppen geteilt. Eine Formation war die Führungsgruppe, eine Gruppen flog links und tiefer dahinter, eine rechts etwas höher hinterher und ganz zum Schluss eine Dreiergruppe etwas tiefer hinter der Führungsgruppe. Ein derartiger Aufbau der Gefechtsordnung gestattete eine maximale Feuerkonzentration und damit die beste Verteidigung. Der 3. Januar 1943 wurde auch eine neue Bombardierungsstrategie eingeführt. Nicht jeder Bombenschütze peilte das Ziel allein an, sondern der Führungsbomber gab das Signal zum gleichzeitigen Abwerfen aller Bomben, dem sogenannten Flächenwurf.

Kostenloser Download:
Auszug aus dem Pilotenhandbuch der Boeing B-17 F und G.