Die Geschichte der Stealth-Flugzeuge

Die Geschichte der Stealth-Flugzeuge

Stealth (zu deutsch: heimlich oder Tarnkappe) wurde unter strengster Geheimhaltung entwickelt und in Dienst gestellt. Trotz gelegentlicher Geheimhaltungs-Lecks oder veröffentlichter Informationsschnipsel erschien für fast zehn Jahre kein Stealth-Flugzeug in der Öffentlichkeit. Das Rollout des Bombers Northrop B-2 vor Publikum fand im November 1988 statt. Der Öffentlichkeit wurde die F-117 im April 1990 präsentiert, vier Monate nach ihrem ersten Kampfeinsatz bei der US-Invasion in Panama 1989.
Die unmittelbare Reaktion auf die Ankündigung von Verteidigungsminister Brown im Jahr 1980 fand hauptsächlich in der Politik statt. Kritiker warfen ihm vor – drei Monate vor der Präsidentenwahl im November – den amtierenden Präsidenten Jimmy Carter aus der öffentlichen Kritik holen zu wollen. Dieser hatte 1977 das Bomberprogramm mit der Rockwell B-1 (ohne Stealth-Eigenschaften) gestoppt. Man warf Carter und Brown ferner vor, rücksichtslos ein militärisches Geheimnis für politische Zwecke öffentlich gemacht zu haben.

 

Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Ronald Reagan, der Jimmy Carter bei dieser Wahl besiegen sollte, stimmte in die Kritik mit ein. Kaum hatte er sein Amt angetreten, legte er eine Zwei-Bomber-Strategie fest. Die Rockwell B-1 wurde wieder aktiviert, gleichzeitig lief das Programm zur Entwicklung der zukünftigen Northrop B-2 weiter. Mit noch höherer Geheimhaltungsstufe wurde parallel mit Hochdruck am Stealth-Jäger gearbeitet.
Das gesamte Stealth-Programm wurde 1990 heftig von denjenigen angegriffen, welche die Verteidigungsausgaben kürzen wollten. Diese harte Kritik konnte aber noch nicht auf die Erfahrungen mit den außerordentlichen Leistungen der F-117 im Golfkrieg von 1991 und der B-2 und F-117 in den regionalen Konflikten später im Jahrzehnt zurückgreifen. So wurden die Produktionen für beide Flugzeuge scharf zurückgeschnitten.
In der Rückschau über 40 Jahre zeigt sich, dass der Einfluss von Stealth enorm war. Bis jetzt sind keine grundlegenden Gegenmaßnahmen entwickelt worden, die dieses Prinzip wirkungslos machen würden. Den Vereinigten Staaten ist es gelungen, ihr Monopol auf diese Technologie sicher ins 21. Jahrhundert zu bringen. Stealth, auch als „low observable“ (niedrige Sichtbarkeit) Technologie bekannt, bringt immer noch einen unschätzbaren Vorteil in einer Kampfsituation. Stealth reduziert die Erfassbarkeit eines Flugzeugs bei einer ganzen Reihe von Signaturen, etwa der elektromagnetischen, infraroten, bei der optischen Sichtbarkeit oder im akustischen Bereich – aber der Hauptvorteil liegt in der Verringerung der Radarsignatur.

 

Dadurch, dass Stealth die eintreffenden Radarstrahlen streut, anstatt sie direkt zum Radarempfänger zu reflektieren, sieht ein Stealth-Flugzeug auf dem Radarschirm sehr klein aus. Jäger oder Bomber mit solch einem niedrigen Radarquerschnitt gelangen sehr dicht an ihr Ziel bevor sie entdeckt werden können. Normale Flugzeuge, die einem Stealth-Gegner entgegengeschickt werden, werden mit großer Sicherheit abgeschossen.
Als Beispiel soll hier die McDonnell Douglas F-15 Eagle dienen. Sie wurde 1970 als weltbester Luftüberlegenheitsjäger bei der U.S. Air Force eingeführt. Die Radarsignatur der F-15 ist 5000-mal größer als die der heutigen Lockheed Martin F-35. Radar kann eine F-15 in etwa 320 Kilometern Entfernung erfassen. Währenddessen ist eine F-35 nur noch gut 30 Kilometer vom Ziel entfernt, wenn sie bemerkt wird. Sie legt diese Entfernung in einer Minute zurück.