Die Kompakten von Grumman

Die Kompakten von Grumman

Für die U.S. Navy vereinte die S2F Tracker ab den 1950er-Jahren endlich die U-Boot-Suche und -Bekämpfung in einem Flugzeug, mit der daraus entstandenen TF-1 ­Trader wurde das Aufgabengebiet des Carrier onboard Delivery bedient und letztlich gab es mit der WF-2 Tracer noch eine Ableitung als erstes wirkliches, träger­gestütztes Frühwarnflugzeug. Die Tracker verschaffte den US-Flugzeugträgern so einen enormen Vorsprung an Flexibilität.

Aufstieg als Tracker
Die Grumman-Testpiloten Norman Coutant und Fred Rowley starteten mit dem ersten XS2F-1-Versuchsmuster am 4. Dezember 1952 vom Werksgelände in Bethpage, Long Island zum 22-minütigen Erstflug. Etwa zur gleichen Zeit erfolgte die Umbenennung des Flugzeugtyps von Sentinel in Tracker (Spürhund). Die erste Vorserienmaschine YS2F-1 flog am 30. Juli 1953 erstmals und wurde nachfolgend wie weitere Vorserienexemplare hauptsächlich zum Testen von Einsatzverfahren bei der Entwicklungsstaffel VX-1 in Key West, Florida eingesetzt. Den Flugzeugträgerbetrieb erprobte man im Naval Air Test Center Patuxent River, Maryland sowie ab dem zweiten Halbjahr 1953 auch auf den Schiffen USS „Mindoro“ und USS „Coral Sea“.
Die Erprobung verlief zügig und reibungslos, die Zuführung von Serienmaschinen S2F-1 erfolgte zuerst ab Februar 1954 an die Staffel VS-26 in Norfolk, Virginia. Noch im selben Jahr startete eine S2F-1 als erstes Flugzeug mittels des neu entwickelten C-11-Dampfkatapults von der USS „Hancock“ und bis Ende 1954 absolvierte die Einheit VS-23 an Bord der USS „Princeton“ eine erste Einsatzfahrt mit der Tracker in den Westpazifik.

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Die Produktion und die Ausrüstung der Navy-Verbände mit der Tracker wurde schnell vorangetrieben, bis Ende 1956 waren 15 Einsatzstaffeln mit ihr ausgerüstet. Dabei erfolgte die Ablösung der zuvor verwendeten U-Boot-Abwehrflugzeuge Avenger und Guardian. Der Einsatz selbst auf kleineren Flugzeugträgern gestaltete sich nahezu störungsfrei. Ab der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre absolvierten die Tracker ihren Dienst meist von Trägerschiffen, die als Antisubmarine Warfare Support Carriers (CVS) bezeichnet wurden und hauptsächlich zur U-Boot-Abwehr dienten. Hierzu zählten mehrere Schiffe der „Essex“-Klasse, die später zwei Staffeln mit Flugzeugen S2F sowie eine Staffel mit Hubschraubern vom Typ Sikorsky HSS-1 zur U-Boot-Jagd aufnahmen. In dieser Form waren diese Träger ab 1958 Bestandteil sogenannter Task Groups, aus denen 1960 wiederum die Antisubmarine Warfare Carrier Air Groups, kurz CVSG, entstanden. Gleichzeitig wurde dabei die Staffelstärke von 20 auf 12 Flugzeuge verringert, die Anzahl der U-Boot-Abwehrstaffeln insgesamt aber weiter erhöht. Bis 1962 verfügte die Atlantik-Flotte der US-Marine über sechs CVSG mit 12 Tracker-Staffeln und die Pazifik-Flotte über vier CVSG mit acht Tracker-Staffeln. Ebenfalls 1962 erfolgte innerhalb der Vereinheitlichung militärischer Typenbezeichnungen die Umbenennung von S2F-1 in S-2A, im Dienst war die interne Bezeichnung mit dem Kunstwort „Stoof“ durch das englisch ausgesprochene S-two-F populärer als der eigentliche Zusatzname Tracker.

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In der Zwischenzeit hatte es mehrere Modifikationen an den Flugzeugen gegeben, die bereits Maschinen der ursprünglichen, 641 Exemplare umfassenden Erstorder betrafen. So wurde beispielsweise die Bewaffnung erweitert, die interne Kraftstoff­kapazität auf 2059 Liter erhöht und Texas Instruments ersetzte das Suchradar durch das weiterentwickelte AN/APS-38. Ebenso nützlich war die Nachrüstung mit den Systemen „Jezebel“ und „Julie“ zur akustischen U-Boot-Suche und Echoortung beziehungsweise als passives und aktives Sonar ab 1955. Die modifizierten Flugzeuge wurden dann als S2F-1S, ab 1962 als S-2B bezeichnet.
Die Produktion der ersten Tracker-Serienversion wurde auf 740 Maschinen erweitert. Außer der U.S. Navy kamen Brasilien, Italien, Japan und die Niederlande als Nutzer des Typs hinzu. Kanada hatte zudem mit dem Lizenzbau des Flugzeugs begonnen.

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