Die Seafire im Pazifik-Krieg

Die Seafire im Pazifik-Krieg

Hätte die Royal Navy ihren Einsatz im Pazifik nur mit Flugzeugen aus britischer Produktion durchführen müssen, wäre die Schlagkraft des Verbandes erheblich gemindert gewesen. Zwar gab es die Marinevariante der Spitfire als Seafire. Diese hatte hervorragende Manövrierfähigkeiten, litt jedoch unter einer geringen Reichweite. Deswegen wurde die Seafire anfangs besonders zum Schutz des direkten Luftraums über der Flotte eingesetzt. Als Jagdflugzeug für weiträumige Patrouillenflüge war die F6F Hellcat die Wunschmaschine der Briten gewesen. Doch 1942 gingen die Lieferungen nur an die U.S. Navy. Als Ersatzlösung wurde den Briten die Corsair angeboten. Bis zum Frühjahr 1944 waren acht Squadrons der Royal Navy mit der Corsair ausgerüstet. Ab Sommer 1943 waren die ersten Hellcat zur britischen Flotte gekommen – die Produktion in den USA war entsprechen erhöht worden. Im Zweiten Weltkrieg sollte die Royal Navy 1263 Maschinen dieses Typs erhalten.


Die Supermarine Seafire entstand aus reiner Verzweiflung. Die Marineflieger benötigten dringend ein trägergestütztes, einmotoriges Jagdflugzeug, welches den landgestützten Gegnern Paroli bieten konnte. Nach den überzeugenden Leistungen in den Kämpfen der Luftschlacht um England 1940 forderte die Marineleitung eine für ihre Zwecke modifizierte Version der Spitfire. Ein Landflugzeug für den Einsatz auf Flugzeugträgern umzurüsten ist weitaus schwieriger als es klingt. Aber die Umstände mitten in einem großen Krieg lassen keinen Raum für Vorbehalte. So entstand die Seafire. Dieses Flugzeug ist damit die einzige Trägermaschine, die aus einem Landflugzeug entwickelt und tatsächlich eingesetzt wurde.


Als Reginald Mitchell die Spitfire entwarf hat er keinen Gedanken an einen Einsatz auf See verschwendet. Schon ein flüchtiger Blick auf das Flugzeug zeigt, warum. Das Fahrwerk ist so eng mit geringer Spurweite angelegt und im Vergleich mit Trägermaschinen sehr kurz. Der Blick des Piloten nach vorn ist stark eingeschränkt. Der Rumpf ist so schlank, dass ein Einbau von zusätzlichen Tanks für eine längere Flugzeit nicht möglich ist. Als Konsequenz lag vieles, was die Marine an Fähigkeiten von ihrem neuen Jagdflugzeug forderte scheinbar außerhalb der Möglichkeiten der Spitfire. Später erwies sich die Seafire aber in der Hand von erfahrenen Piloten als Abfangjäger mit hervorragenden Eigenschaften.