Die Sportflugzeug von Alfons Pützer

Die Sportflugzeug von Alfons Pützer

Am 3. August 1918 wurde Alfons Pützer in Bonn geboren, er verstarb im August 1993 im Alter von 75 Jahren. Seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn stand er schon mit bekannten Luftfahrt-Konstrukteuren in Verbindung, so etwa mit den Gebrüdern Horten und Fritz Raab. Zeitweise studierte er an der RWTH Aachen. Ab 1943 arbeitete er bei den Brüdern Reimar und Walter Horten als Konstrukteur. Nach dem Krieg gründete er 1949 die Alfons Pützer KG in Bonn, damals noch als einen reinen Holzbearbeitungsbetrieb. 1953 wurde daraus die Pützer Flugzeugbau KG. Diese Firma ist bekannt geworden durch den Bau von zweisitzigen Horten Ho 33, zunächst als Segelflugzeug und später als Motorflugzeug. Der zweisitzige leichte Motorsegler Moraa, der 1955 zum Erstflug startete, war mit vier gebauten Exemplaren nur ein mäßiger Erfolg. Die beiden Sitze lagen hintereinander. Angetrieben wurde die Maschine entweder von einem VW-Motor mit 55 PS (40 kW) oder später von einem Porsche-Motor mit 65 PS (48 kW). Doch die Moraa bildete den Ausgangspunkt für die späteren Elster-Varianten mit nebeneinanderliegenden Sitzen. Der erste Elster-Rumpf wurde übrigens in nur acht Wochen Bauzeit gefertigt.
Die vier gebauten Moraa mit verstärkten Motorraab-Tragflächen zeichneten sich allerdings nicht durch besondere Eleganz aus. Ein Exemplar, die V3, D-EHOG, ist heute noch im Deutschen Museum München in der Außenstelle Oberschleißheim ausgestellt. Die Reiseflugleistungen mit etwa 110 km/h und etwa 130 km/h Höchstgeschwindigkeit waren auch relativ bescheiden. Die Entwürfe und Zeichnungen stammten von Fritz Raab (1909 bis 1989). Aus der Moraa entstand schließlich 1957 die A-65 Elster mit einem Porsche-Motor von 65 PS, der V1-Prototyp mit dem Kennzeichen D-EJOB, hat inzwischen seinen Platz im Deutschen Technikmuseum Berlin gefunden, muss aber noch aufgearbeitet werden. Zwecks besserer Leistungen wurde nach kurzer Zeit ein 95 PS leistender Motor Continental C 90 eingebaut.

Die Pützer Bussard mit Schubpropeller

Etwas erfolgreicher waren die Flugzeuge B- und C-Elster, die in 46 Exemplaren ab 1957 bis 1968 gebaut wurden. Die Bundeswehr stellte nach einer entsprechenden Ausschreibung für Ihre Sportfluggruppen 24 Exemplare in Dienst. Insgesamt wurden von der B-Elster 33 Flugzeuge gebaut. Es folgte 1962 die verbesserte C-Elster mit klassischer Bugradsteuerung statt dem zuvor verwendeten ungewöhnlichen, nach links oder rechts schwenkbaren Lenkhebel in der Cockpitmitte.
Elf Exemplare mit Lycoming-Motoren von 150 PS (110 kW) wurden neu gebaut und zusätzlich drei Maschinen der B-Variante umgerüstet. Die C-Elster eignete sich gut zum Schlepp doppelsitziger Segelflugzeuge. Hohe Reiseflugleistungen waren dagegen nicht Ihr bestes Merkmal, sie schaffte rund 140 bis 145 km/h. Dafür zeigte das Flugzeug gute und harmlose Langsamflug-Eigenschaften und kurze Startstrecken. Die maximale Abflugmasse der Elster C lag bei 700 bis 750 kg. Bis 1978 war das Werk auf der Dahlemer Binz mit der Grundüberholung von B-Elster der Bundeswehr beschäftigt. Unverkennbares Merkmal der Elster waren die vom Doppelraab übernommen Bremsklappen auf der Flügeloberseite. Die Bedienung erfolgte über einen oben an der Kabinendecke angebrachten Griff. Daneben gab es den Trimmungshebel. Ungewöhnlich auch die Radbremse, sie wurde nicht über Seitenruderpedale und Fußspitzen betätigt, sondern durch einen rastbaren Griff der wenig Flugzeug-Bedienelementen ähnelte. Nach insgesamt 46 Exemplaren endete die Elster-Episode bei Pützer im Jahr 1968.
Ab 1959 entstand die Bussard SR 57, ein zweisitziges Motorflugzeug, zunächst mit V-Leitwerk und mit einem im Bug eingebauten Conti-Motor C-90 von 90 PS (66 kW). Spätere Exemplare wurden mit einer ummantelten Luftschraube im Heck umgerüstet, zuletzt flog sie noch mit einem 145-PS-Motor. Es handelte sich um eine ungewöhnliche und aufwendige Holz-Konstruktion, unter anderem bedingt durch die sechs Meter lange Antriebswelle. Finanziert wurden die Entwicklung und die dazugehörige Forschungsaufträge durch den Plan, einen Trainer im Jet-Look für die Bundesluftwaffe zu schaffen. Die Erprobung endete 1964. Das Flugzeug ist später auf privater Basis noch aufwendig mit konventionellem Leitwerk und anderer Motorauslegung umgebaut worden. Später wurde das Flugzeug bei einem Hallenbrand zerstört. Weniger bekannt sind Entwicklung und Bau des eleganten einsitzigen Motorseglers mit Einziehfahrwerk MS 60 ab 1962, mit zwei über Keilriemen angetriebenen Faltpropellern an der Flügelhinterkante. Die Gleitzahl betrug 1:28. Diese Flugzeuge wurden im Bonner Pützer-Betrieb in der Bornheimer Straße gebaut.

Lesen Sie die ganze Geschichte mit vielen Bildern in der FliegerRevue X 74

Kostenloser Download: Pützer-Prospekte aus der Sammlung Pierre Schmitt:

Katalog Founier RF4 (PDF)

Katalog Pützer RF5 (PDF)

Katalog Fournier RF9 (PDF)