
Die riesige Verkehrsmaschine setzte Ende der 1960er-Jahre neue Maßstäbe in der Verkehrsluftfahrt. Die DC-10 kam gerade rechtzeitig, um vom damals boomenden Flugtourismus zu profitieren. Eine Serie von Unglücken brachte der Maschine jedoch einen schlechten Ruf ein. Als Passagierjet hat die DC-10 ausgedient, nur ganz wenige Exemplare kann man noch als Frachtflugzeuge antreffen. Mit dem letzten Passagierflug einer DC-10 im Jahr 2014 wurde ein wichtiges Kapitel der Zivilluftfahrt geschlossen. Grund genug, an die Geschichte der Douglas DC-10 zu erinnern.
Bei Douglas wollte man mit der DC-10 die Effektivität und Wirtschaftlichkeit für die Fluglinien entscheidend verbessern. Mit dem Zwei-Laufgänge-Prinzip des Großraumflugzeugs ist dies auch unbestritten gelungen. Es wurde eine richtungsweisende elektronische Unterstützung der Piloten eingeführt. Auch am Boden sollte die DC-10 schneller abgefertigt werden können als andere Maschinen. Damals öffneten sich Türen bei Flugzeugen üblicherweise nach innen in den Rumpf hinein. Dies war als Sicherungsmaßnahme gedacht. In großen Flughöhen sinkt der Umgebungsluftdruck, der Rumpf dagegen hält einen höheren Druck, um die Passagiere komfortabel reisen zu lassen. Der höhere Innendruck presst eine Tür gegen den Rahmen und dichtet sie dadurch ab. Bei der DC-10 wich man von diesem Prinzip jedoch bei den Frachtraumtüren ab. Hier öffnen sie sich nach außen-oben.
Beim Schließen greifen unten runde Klammern um eine Metallstange an der Rumpfwand. Diese Klammern werden wiederum durch einen Bolzen gesichert, der im rechten Winkel dazu durch die Klammern geschoben wird. Eigentlich ein narrensicheres System – in der Theorie. Durch einen Konstruktionsfehler ließ sich der Verschlusshebel außen an der Tür komplett in der Tür versenken, ohne dass die Klammern die Stange umfasst hatten und die Sicherungsbolzen eingeschoben wurden. Fatalerweise leuchtete im Cockpit die Kontrolllampe für die Tür trotzdem grün. Weder der Bodentechniker, noch die Flugcrew konnte ein Anzeichen dafür erkennen, dass die Tür nicht verriegelt war.
Das schwerste Unglück der Luftfahrt kann auf diesen Fehler zurückgeführt werden. Am 3. März 1974 platze beim Flug der Turkish Airways 981 kurz nach dem Start in Paris die Frachtraumtür aus dem Rumpf. Durch den explosionsartigen Druckverlust wurde ein Teil des Kabinenbodens herausgerissen. Einige Passagiere flogen samt Sitzen aus der Maschine und alle Steuerleitungen zum Leitwerk wurden zerstört. Die 346 Menschen an Bord hatten keine Chance.
Diesen schlechten Ruf eines kapitalen Konstruktionsfehlers konnte die DC-10 nie wieder los werden. Ihre Karriere sollte erst im Einsatz als Transportflugzeug im Frachtverkehr für Paketdienste und vor allem als Lufttanker bei der U.S. Air Force richtig beginnen. Hier konnte sie endlich ihre Zuverlässigkeit beweisen.
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