Heinkel He 535 – die doppelte Ameisenbär Do 335

Heinkel He 535 – die doppelte Ameisenbär Do 335

Die Dornier Do 335 gilt als eines der ungewöhnlichsten Flugzeuge der Welt. Dornier hatte an seinen Flugbooten schon lange vor dem Zweiten Weltkrieg Motoren in Tandemanordnung verwendet. Die Unterbringung von einem Motor mit Zug- und einem mit Schubpropeller in einer Gondel halbierte den Luftwiderstand. Im Krieg legte Dornier diese Motorenanordnung für ein revolutionäres Jagdflugzeug zu Grunde und platzierte einen Piloten zwischen die beiden Motoren. Die Flugleistungen der Do 335 erwiesen sich nach ihrem Erstflug am 26. Oktober 1943 als überragend. Doch der für die Dornier notwendige Bauaufwand für ein einzelnes Jagdflugzeug war für die Situation der Luftwaffe ab dem Sommer 1944 viel zu hoch. So wurden nur einige Prototypen gefertigt.


Damit die deutschen U-Boote die zahlreichen für England bestimmten Konvois mit Kriegsmaterial aus den USA bekämpfen konnten, mussten sie rechtzeitig, also kurz nach Auslaufen, deren Position und Zusammensetzung kennen. Dazu waren Fernaufklärer notwendig. Die bisher eingesetzten Focke-Wulf Fw 200 hatten nicht die entsprechende Reichweite bis dicht vor die USA und waren ab 1943 durch die Begleit-Flugzeugträger der Alliierten gefährdet. Für diese Rolle vorgesehen war eigentlich die viermotorige Me 264 von Messerschmitt. Diese Maschine litt aber an Kinderkrankheiten. Willy Messerschmitt versprach ein um das andere Mal, dass die Me 264 bald kommen würde, bis ihm niemand mehr glaubte. Auch alle Vorschläge mit Flugzeugen anderer Hersteller waren nicht schnell zu verwirklichen oder diese waren sogar grundsätzlich wenig geeinigt. Als erfolgversprechende Kandidaten galten nun zwei zweimotorige Flugzeuge: die Dornier Do 335, wenn ihre Reichweite entsprechend gesteigert werden könnte, und die Hütter Hü 211, ein Entwurf des Segelflugzeugkonstrukteurs Ulrich Hütter mit sehr schlanker, langer Tragfläche mit Laminarprofil. Dazu legte Dornier nach eingehenden Studien im Spätsommer 1944 die Projektstudie eines viermotorigen Fernaufklärers vor, welcher in kurzer Zeit einsatzbereit sein sollte. Mit der zweimotorigen originalen Ausführung war die geforderte Reichweite nicht möglich. Zwei Do 335 sollten durch ein neukonstruiertes Flügelmittelstück zu einer Spannweite von 27,43 m verbunden werden und so mit Zusatztanks eine Reichweite von 4400 km erreichen. Dieses als „Primitivlösung“ bezeichnete Projekt erhielt die Typenbezeichnung Do 335 Z (Zwilling), später Do 635.