Jakowlew Jak-15 – der erste sowjetische Jettrainer

Jakowlew Jak-15 – der erste sowjetische Jettrainer

In der UdSSR waren kriegsbedingt Arbeiten an Strahltriebwerken und -flugzeugen von Duschkin, Gluschko, Issajew, Merkulow, Uwarow und dem Turbinen-Konstrukteur Ljulka zum Erliegen gekommen. Jakowlew hatte gegen Kriegsende mit dem Umbau einer Jak-3 auf ein Beutetriebwerk Jumo 004B begonnen. Davor hatte es Versuche mit Raketentriebwerken als Beschleuniger für die Jak-Jäger gegeben, die jedoch unglücklich endeten. Noch nicht erforscht war das Phänomen, dass Flugzeuge bei etwa 0,8 Mach plötzlich in den Sturzflug übergingen.

 

Anfänglich trug der Turbinenjäger Bezeichnungen wie Jak-Jumo, Jak-3-Jumo oder Jak-RD. Im September 1946 hieß er dann offiziell Jak-15. Parallel dazu gab es noch intern die Bezeichnungen Jak-15 RD und Jak-15 RD-10. Schon im Oktober 1945 wurden mit der Jak-Jumo Roll- und Startversuche durchgeführt. Im Dezember 1945 gab es schließlich, angeregt von Jakowlew, eine Beratung der politischen Führung mit den Flugzeugbauern. Um den Rückstand aufzuholen, waren, wie damals in der UdSSR üblich, Hauruckaktionen zur Entwicklung des Strahlflugzeugbaus angesagt. Vier Konstruktionsbüros (OKB) erhielten Aufträge für einen strahlgetriebenen Jäger: Suchoi, Mikojan und Gurewitsch, Lawotschkin und Jakowlew. Die Grundlage des sowjetischen Strahlflugzeugbaus bildeten nach dem Krieg deutsche Beutetriebwerke wie das Jumo 109-004B (das sowjetische RD-10 mit maximal 940 kp Schub), das BMW 109-003A (RD-20 mit 800 kp Schub) und später vor allem die schubstärkeren britischen Triebwerke Derwent mit 1600 kp Schub (RD-500) sowie Nené 2 mit 2200 kp Schub (RD-45), die in größerer Zahl in Lizenz gebaut wurden. Leistungsgesteigerte Versionen mit Nachbrenner waren gekennzeichnet mit „F“ (= forciert), wie das RD-10F (1100 kp).
Im Wettbewerb der vier OKBs entstanden die Suchoi-9 mit zwei RD-10 unter den Flügeln und ähnlicher Konfiguration wie die Me 262, die MiG-9 mit zwei RD-20 im Rumpf, die La-150 mit einem RD-10 und die Jak-15 mit einem RD-10. Während Mikojan ein völlig neues Flugzeug mit Laminarflügeln schuf, ging Jakowlew von einem anderen Konzept aus. Der Pilot sollte in der Kabine die bekannte Situation der Jak-Kolbenmotorjäger vorfinden.
Am 24. April 1946 starteten sowohl die MiG-9 mit Testpilot Grintschik als auch die Jak-15 mit Pilot Iwanow zu ihren Erstflügen. Während die besseren Eigenschaften der MiG-9 (größere Geschwindigkeit, stärkere Bewaffnung, größere Reichweite) dieses zum ersten sowjetischen Serienkampfflugzeug machten, erhielt die Jak-15 die staatliche Zulassung als Ausbildungsflugzeug für die sowjetische Luftwaffe. Für diesen Zweck spielte die geringe Reichweite keine Rolle.

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