Schul- und Reiseflugzeug Arado Ar 79

Schul- und Reiseflugzeug Arado Ar 79

Arado und andere deutsche Hersteller entwickelten in den 1930er-Jahren moderne Volksflugzeuge, damit die Motorisierung der Gesellschaft auch in der Luft fortschreiten sollte. Die Arado Ar 79 ist ein typischer Vertreter dieser Klasse.

Über die gefertigten Stückzahlen der Ar 79 gibt es sehr unterschiedliche Angaben. Es wird von 50 bis 70 Exemplaren ausgegangen. Von diesen wenigen gefertigten Flugzeugen überlebte immerhin eines. Die Maschine mit der jetzigen Kennung D-EMVT ist heute im Deutschen Technikmuseum Berlin stationiert. Peter Cohausz hat die Geschichte dieses Flugzeugs recherchiert.
Nach der Auslieferung mit dem Kennzeichen VA + HP wurde das Flugzeug von Erich Bachem als Reiseflugzeug genutzt. Bachem ist unter anderem bekannt durch das unglückselige Raketenflugzeug Natter. Unter der Firmenbezeichnung ERIBA vertrieb er nach dem Krieg Campingfahrzeuge. Das Deutsche Technikmuseum gibt an, die Maschine trage ein Typenschild mit der Werk?nummer 47, im Rumpf aber die Werknummer 28. Nach Kriegsende ab dem Juli 1945 flog der französische Hochkommissar die Arado. Ab 1956 gehörte sie als SL-AAP einem Busunternehmer im Saarland. Nach dem Verkauf an Fritz Ulmer in Göppingen und der vollständigen Überholung flog sie noch bis 1969 als D-ECUV. Bald darauf verlor das Flugzeug aber seine Lufttüchtigkeit. Die Maschine gammelte im wahrsten Sinne des Wortes etwa 25 Jahre vor sich hin.
Schließlich interessierte der Oldtimer-Experte Hans W. Reichart das Deutsche Technikmuseum Berlin für das Flugzeug. Ab August 1995 restaurierten Mitarbeiter der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung in Hamburg die Arado 79. Im April 1996 absolvierte das Flugzeug mit dem Piloten Hans-Ludwig Meyer seinen zweiten Erstflug. Meyer gab dem Flugzeug das Zeugnis, fliegerisch auf der Höhe der Zeit zu sein. Mit dem 105-PS-Hirth-Motor erzielte er rund 230 km/h. Heute kann das Flugzeug in dem Berliner Museum an der Decke hängend besichtigt werden.
Die D-EMVT (das „MVT“ steht für Museum für Verkehr und Technik) unterscheidet sich etwas von den frühen Serienmaschinen. Sie wird nicht von einem Motor HM 504A angetrieben, sondern hat ein Triebwerk HM 500A mit modernem MT-Mühlbauer-Propeller und sieht durch eine erheblich längere Propellerhaube auch etwas schlanker aus. Das Cockpit hat eine moderne Ausrüstung und Instrumentierung. Auch die einteilige, gewölbte Frontscheibe entspricht nicht der mehrteiligen eckigen Form der Serie, sie sieht jedoch gefälliger aus. Und selbstverständlich stammt auch das Kennzeichen der Maschine aus der Neuzeit.