Serie Geheimwaffen: Kurzstarter mit Kipprotoren

Serie Geheimwaffen: Kurzstarter mit Kipprotoren

Dr. Adolf Rohrbach verkaufte 1934 sein 1922 gegründetes eigenes Flugzeugwerk, welches darauf mit der Weser Flugzeugbau in Bremen zusammengelegt wurde. Hier wurde Rohrbach Technischer Direktor. Er hatte in den Jahren zuvor erfolgreich Flugboote entworfen und führte diese Arbeiten jetzt mit dem kleinen Flugamphibium Weser We 271 fort. Die Idee eines senkrecht startenden Flugzeugs hatte ihn jedoch nicht losgelassen. Das Schaufelradflugzeug erschien ihm jetzt zu kompliziert. Zusammen mit Dipl.-Ing Adolf Simon entstand 1938 der Entwurf eines Flugzeugs, dessen zwei große Propeller nach oben geschwenkt werden konnten. Dadurch arbeiteten diese wie Hubschrauben. In einer sicheren Flughöhe schwenkten die Propeller dann in die normale Flugposition und das Flugzeug konnte seine Reise mit hoher Geschwindigkeit fortsetzen.

Der Antrieb der Propeller des Projektes P.1003 sollte durch einen einzelnen Reihenmotor im Rumpf über Fernwellen erfolgen. Direkt unter der Rumpfnase sollte ein Kühler für den Motor sitzen. Da nach dem Schwenken der Propeller der Propellerluftstrom auf die horizontale Tragfläche treffen und dabei einen Teil des Auftriebs vernichtet würde, kam Adolf Simon auf die Lösung, die äußeren Teile der Tagfläche mit zu schwenken. Zwar war die Rumpf- und Flügelgestaltung sehr sauber ausgeführt, für ein doch sehr großes einmotoriges Flugzeug wurde überaus optimistisch eine Höchstgeschwindigkeit von 650 km/h erwartet. Im Mai 1938 reichte Weser Flugzeugbau ein Patent für ein „Flugzeug mit gemeinsam schwenkbarem Flügel und Höhenleitwerk“ (Nr. 711216) ein. Man hatte sich damals bei Weser also Gedanken auch über andere Anwendungen einer schwenkbaren Trag­fläche gemacht. Eine Patentanmeldung für die revolutionäre Flugzeug-Auslegung mit Schwenkflügel und -propeller ist aber weder unter Weser Flugzeugbau, noch für Adolf Rohrbach oder Adolf Simon zu finden.