Träger-Versorgung extrem

Träger-Versorgung extrem

Mit Versorgungseinsätzen für Flugzeugträger, dem Carrier-Onboard-Delivery (COD), hatte die U.S. Navy nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Aufgabengebiet in ihren Flugzeugträgerverbänden eingeführt. Dadurch sollte die Versorgung mit Post, Fracht, dringend benötigten Teilen und ganzen Baugruppen wie etwa Triebwerken verbessert werden. Auch sollten Passagiere von Landstützpunkten zum Trägerschiff oder in die umgekehrte Richtung befördert werden.

Hercules 02

Die Suche nach dem idealen Träger-Versorger
Die Nützlichkeit dieser COD-Flugzeuge wurde schnell erkannt, wenngleich die transportierten Nutzlasten noch relativ bescheiden ausfielen. Zu COD-Maschinen umgerüstete Avenger- sowie Skyraider-Angriffsflugzeuge waren ebenso wie Hubschrauber in ihrer Nutzlast und Reichweite limitiert, sodass die US-Marine ein leistungsfähigeres Muster forderte. Die 1955 erstmals geflogene Grumman C-1 Trader vermochte als erstes Bordflugzeug sperrige Lasten sowie ganze Bauteile, sogar Triebwerke und Atombomben, zu transportieren. Bis Mitte der 1980er-Jahre spielte die Trader eine wichtige Rolle als COD-Flugzeug der US-Flugzeugträgerverbände, wurde aber ab den 1960er-Jahren durch die größere Grumman C-2 Greyhound ersetzt. Die ebenfalls zweimotorige, allerdings mit moderneren Turboprops ausgestattete Greyhound konnte 4500 kg Nutzmasse im Flugzeugträgerbetrieb oder 39 Passagiere oder 20 Krankentragen aufnehmen und erreichte damit eine Flugweite von knapp 2000 km. Sie ist heute das einzige im Einsatz befindliche COD-Flugzeug der US-Marine. Zwischenzeitlich erfüllte auch die Lockheed US-3A diese Aufgabe und im Jahr 2013 fanden mit dem Tiltrotorflugzeug Bell-Boeing V-22 Eignungstests für ein zukünftiges Muster statt. Ab dem Jahr 2018 ist die Zuführung der V-22 Osprey für das Carrier-Onboard-Delivery vorgesehen und damit wird die schrittweise Ablösung der C-2 Greyhound eingeleitet. Dabei kann die Osprey bis zu 9000 kg Nutzlast transportieren. Für noch größere Nutzlasten fanden bei der U.S. Navy in den 1960er-Jahren spektakuläre Versuche statt, die bis heute in der Marinefliegerei und der gesamten Luftfahrtgeschichte einmalig sind.

Hercules 01

Fotos: National Museum of Naval Aviation Pensacola
Hercules als Super COD
Die 1955 bis 1959 in Dienst gestellten, über 75 000 Tonnen verdrängenden Superträger der neuen „Forrestal“-Klasse, namentlich die USS „Forrestal“, „Saratoga“, „Ranger“ und „Independence“, warfen die Frage auf, ob noch größere COD-Flugzeuge Transportaufgaben effektiver übernehmen könnten. Dazu sollte das Naval Air Test Center in Patuxent River, Maryland, und die dort beheimatete Transportstaffel VR-1 ein Verfahren entwickeln, das einer Lockheed C-130 Hercules die Landung auf und später auch wieder den Start von einem Flugzeugträger ermöglichte. Eine Hercules war mit über 40 Metern Spannweite und einer Länge von knapp 30 Metern eine wirklich große Maschine, und bot eine hohe Nutzlast bei großer Reichweite. Die Idee des Super Carrier-Onboard-Delivery war geboren.

In der FliegerRevue X Nr.58 lesen Sie den vollständigen Artikel von Heiko Thiesler mit vielen Bildern vom versuchsweisen Flugbetrieb einer Hercules auf einem Flugzeugträger.

Kostenloser Download:
Auszug aus dem Handbuch der Hercules (PDF)

 

https://www.fliegerrevuex.aero/wp-content/uploads/2016/03/C130B-Hercules-manual-excerpt.pdf