Die Bomben- und Torpedoflieger der Schwarzmeerflotte

Die Bomben- und Torpedoflieger der Schwarzmeerflotte

Die Anfänge der Fliegerkräfte der Schwarzmeerflotte (WWS TF) gehen auf das Jahr 1929 zurück, als die 9. Aufklärungsfliegerbrigade aufgestellt wurde. 1931 kam mit der 34. Minen-Torpedofliegerabteilung, ausgestattet mit TB-1 auf Schwimmer, der erste Angriffsverband hinzu. Ende 1935 stellte man die 71. Leichte Bombenfliegerbrigade auf, die an Land stationiert war, 1938 die SB erhielt und in das 40. Fernbombenfliegergeschwader (SBAP) umformiert wurde. Ende 1939 bildete man das 2. Minen-Torpedofliegergeschwader (MTAP), mit dem 40. SBAP in der 63. Bombenfliegerbrigade zusammengefasst. Das 40. SBAP gab 1940 eine Staffel für die neu aufgestellte Donau-Flottille ab.
Zu Beginn des Krieges verfügte die Schwarzmeerflotte über 632 Kampfflugzeuge, davon
– 346 Jagdflugzeuge I-16, I-153 und I-15,
– 136 Bombenflugzeuge, davon 61 DB-3 und DB-3F (Il-4) sowie 75 SB,
– 150 Seeflugzeuge, davon 139 MBR-2, 2 MTB-2 und elf GST.

Hinzu kamen 165 Transport- und Schulflugzeuge. Gegliedert waren sie in zwei Fliegerbrigaden, sieben Geschwader, elf Staffeln und drei Abteilungen. Anfang Juli 1941 wurden zehn Sturzkampfbombenflugzeuge Pe-2 dem 40. Bombenfliegergeschwader (BAP) zugeführt. Die Hauptkräfte waren auf der Halbinsel Krim stationiert. Andere Kräfte standen auf Land- und Wasserflugplätzen in Bessarabien, in der Ukraine und im Kaukasus, wobei die Plätze an Land nur in trockener Jahreszeit nutzbar waren. Im Herbst und Winter konnte wegen des Morastes von der Mehrzahl nicht geflogen werden.
Das 2. MTAP sollte selbständig oder im Zusammenwirken mit den Flottenkräften gegnerische Transport- und Kampfschiffe auf See bekämpfen, Bombenangriffe gegen Häfen, vorrangig Öllager und den Hafen Konstanza, und Flottenbasen am Tage bis zum Geschwaderbestand, nachts in kleinen Gruppen fliegen und Minensperren ausbringen. Dazu muss aber gesagt werden, dass sich das Geschwader, gebildet 1940, zu Kriegsbeginn noch im Stadium der Formierung befand. Von fünf Staffeln waren nur die 1. und 2. gefechtsbereit, die 3. war in der Umschulung, die Piloten der 4. und 5. waren erst im Frühjahr von den Schulen gekommen. Im Fazit verfügte das Geschwader bei 62 Besatzungen nur über zwölf gefechtsbereite, dafür aber über die neuesten DB-3F.

Kampfhandlungen 1941
Bereits am 22. Juni 1941wurde den WWS TF Gefechtshandlungen befohlen. Da es noch keine gegnerischen Flottenkräfte im Schwarzen Meer gab, wurden alle Kräfte gegen Landziele vorrangig in Rumänien eingesetzt.
Noch am Abend des 22. starteten das 2. MTAP und 40. BAP in mehreren Gruppen zu sechs Angriffen gegen die Hafenanlagen in Konstanza und Sulin. Der Bombenwurf aus 4000 Meter Höhe brachte, außer in Wohnvierteln, keine ernsthaften Schäden. Von den eingesetzten 33 DB-3 und 27 SB ging eine SB verloren. Noch am gleichen Tag erfolgten durch DB-3 weitere 16 Einsätze. Über Nacht veränderte sich die Lage, als aus Bukarest zwei Staffeln der III./JG 52 der Luftwaffe nach Konstanza verlegt wurden. So trafen am nächsten Tag die 14 DB-3 und 18 SB beim Angriff von Konstanza auf heftige Gegenwehr. Drei DB-3 und sieben SB wurden abgeschossen. Am 25. sollte nur in kleinen Gruppen angegriffen werden. Dennoch gingen weitere fünf DB-3 verloren, viele wurden schwer beschädigt. Am 26. beschossen die Zerstörer „Moskwa“ und „Charkow“ die Stadt aus großer Entfernung und liefen beim Ablaufen in ein Minenfeld, die „Moskwa“ sank. Lediglich ein Paar DB-3 und neun SB griffen an, von letzteren kehrten vier nicht zurück.
Ab dem 30. befahl das Kommando der Fliegerkräfte Angriffe gegen die Erdölraffinerie in Ploesti, Konstanza blieb Ziel für einzelne Bomber. Da bei den Entfernungen nach Ploesti keine Jagdfliegerdeckung möglich war, erfolgten die Angriffe überwiegend in der Nacht. Nacht für Nacht wurden die Angriffe gegen diese Ziele wiederholt. Ausnahme bildete ein überraschender und erfolgreicher Tagangriff von sechs Pe-2 am 13. November 1941 gegen Ploesti. Die Raffinerie wurde getroffen. Drei Tage hielten die Brände an. Auf dem Rückflug schossen die Pe-2 im Luftkampf noch zwei Messerschmitt Bf 109 ab. Die russischen Verluste betrugen eine abgeschossene und eine schwer beschädigte Pe-2.