Jakowlews eleganter Trainer UT-2

Jakowlews eleganter Trainer UT-2

Man schrieb das Jahr 1935. Die Arbeitsgruppe von Alexander Jakowlews mit 35 Mann, bestehend aus Konstrukteuren und Arbeitern, war in eine Moskauer Bettenfabrik umgezogen. Hier entstanden im gleichen Jahr die Leichtflugzeuge AIR 9, AIR 9bis und AIR 10. Jakowlew selbst bezeichnete diese als die Ausgangsmuster des späteren Schulflugzeugs UT-2. AIR waren die Anfangsbuchstaben von Alexej Iwanowitsch Rykow (1881bis1938, er fiel 1938 den Stalinschen Säuberungen zum Opfer), dem Vorsitzenden der Osoawiachim, der Gesellschaft zur Förderung des Flugwesens, die Jakowlews erste motorisierte Flugzeugkonstruktionen finanzierte. Jakowlews erste Segelflugzeugkonstruktionen trugen übrigens die Bezeichnung AWF, eine Abkürzung für Akademie der Luftflotte. Unter der Jakowlew eigenen Typisierung „Ja“ entstanden Prototypen der UT-2 als Ja-20, einmal mit Vierzylinder-Reihenmotor Renault Bengali und dem Fünfzylinder-Sternmotor M-11, mit dem die UT-2 in die Serienfertigung gingen. Die Bezeichnung UT stand für „utschebno-trenirowotschny“ = Schul- und Trainingsflugzeug und die „2“ kennzeichnete die Maschine als Zweisitzer.

 

Bis 1946 entstanden gleichzeitig in fünf Werken parallel zur Fertigung von Jagdflugzeugen 7243 Stück in mehreren Versionen, wie die UT-2 Muster 1938 und 1940 mit geschlossener Kabine, in Zweischwimmerausführung, als Kampfmaschine oder die auf 7,35 m verlängerte UT-2M mit vollständig geänderter Geometrie von Tragflügel und Leitwerk sowie einigen Änderungen in der Bauweise. Das UT-2 Baumuster 1938 wurde durch Schwerpunktverlagerung nach vorn zur Verbesserung der Trudelfähigkeit um 150 mm verlängert und als Muster 1940 bezeichnet. Von diesem gab es nochmals zwei Versionen, die sich äußerlich im Verlauf der Tragflügelhinterkante im Bereich des Mittelflügels unterschieden, wie in der Zeichnung zu sehen. Die Version ab 1943 weist dadurch einen geringfügig geringeren Flächeninhalt auf. Die zuletzt und parallel gebaute Variante UT-2M (M für modernisiert) unterscheidet sich von der UT-2 durch stärker gepfeilte Außenflügel mit gerader Hinterkante bei gleicher Spannweite. Die V-Form (nur Außenflügel) der UT-2M ist mit 8 Grad stärker als die der UT-2 mit 6 Grad 45 Bogenminuten ausgebildet. Das neu gestaltete Höhenleitwerk ist gepfeilt und auch das Seitenleitwerk hat eine komplett neue Form. Zwar ging bei dieser Version die Eleganz der vorherigen Muster verloren, dafür gewann die Maschine jedoch an Flugstabilität und vor allem war die Neigung zum Rückentrudeln beseitigt. Im Sommer 1944 absolvierte die UT-2L, auch als UT-2 Muster 1944 bezeichnet, ihre Flugerprobung, parallel dazu die Jak-5.