Die Marineflieger der Royal Navy im Zweiten Weltkrieg

Die Marineflieger der Royal Navy im Zweiten Weltkrieg

Sie mussten mit veralteten Flugzeugen in die Schlacht ziehen, doch die britischen Marineflieger waren ein nicht zu unterschätzender Faktor im Seekrieg mit Deutschland.
Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges genügten die Flugzeuge der britischen Marinefliegerkräfte „Royal Navy – Fleet Air Arm“, von außen betrachtet, keinesfalls den geforderten Ansprüchen. Die Flugzeuge waren entweder veraltet oder nach überholten Vorstellungen entworfen worden. Besonders im Vergleich mit den Trägermaschinen der U.S. Navy und der japanischen Marine schneiden die britischen Flugzeuge schlecht ab. In der Luftkriegs-Geschichtsschreibung dominiert die Tendenz, diesen Umstand darauf zurückzuführen, dass die Beschaffung der Flugzeuge für die Royal Navy vom Luftfahrtministerium durchgeführt wurde. Dieses habe, vor allem ab Mitte der 1930er-Jahre, im Angesicht der deutschen Aufrüstung, mehr die Stärkung der Royal Air Force im Auge gehabt.

 

Eigentlich war die Fairey Swordfish ein älterer und sehr konservativer Entwurf. Es wäre jedoch verfehlt, die Swordfish als bei Beginn des Krieges nicht mehr kampfstark zu bezeichnen. Der Doppeldecker wurde zwar schon im Frühjahr 1936 in Dienst gestellt. Trotz ihres antiquierten Designs blieb die Swordfish aber eineinhalb Jahre länger im Einsatz als ihr Nachfolger, die Fairey Albacore, ebenfalls ein Doppeldecker. Auch war die Auslegung der Swordfish kein Resultat eines etwas nachlässigen Interesses des Luftfahrtministeriums an den Bedürfnissen des Fleet Air Arm.
Laut eines vertraulichen Protokolls vom 2. März 1937 ordneten die zuständigen Autoritäten für die fliegenden Verbände bei der Admiralität „die Qualitäten von Eindeckern, was Handhabung und Einsatz angeht, als gegenwärtig unzureichend“ ein. Die Ausschreibung von 1930, nach der die Swordfish entworfen wurde, forderte eine Landegeschwindigkeit von 90 km/h. Für die Albacore wurde 1936 ein Abheben nach 60 Metern Rollstrecke bei einem Gegenwind von 37 km/h gefordert. Das konnten zu dieser Zeit nur Doppeldecker leisten. Und tatsächlich konnte nur die Swordfish während des Krieges bei besonders kritischen Wetterbedingungen starten.