Il-14 Modernisierung in der DDR

Il-14 Modernisierung in der DDR

Zu den offiziellen Aufgaben des DDR-Flugzeugbaus zwischen 1955 und 1961 (defacto bis 1962), gehörten auch Generalreparaturen, Modernisierungen und Sonderausführungen der IL-14P.
Die Sowjetunion genehmigte der DDR den Nachbau des Verkehrsflugzeuges Iljuschin IL-14P in eigener Verantwortung. Die Besatzung Heinz Lehmann und Gerhard Güttel überführte eine Mustermaschine IL-14P mit der Kennung DDR-AVI (später DM-ZZA) am 25. April 1956 von Berlin-Schönefeld nach Dresden-Klotzsche.

Berater der Sowjetunion halfen beim Aufbau der ­Produktion in Dresden. Zu diesen Leistungen zählte auch die Schulung von fliegendem Personal. Mit der Vereinbarung „Fertigung in eigener Verantwortung“ hatte sich der Lizenzgeber teilweise von Pflichten entbunden. Das war für den Lizenznehmer, dem DDR-Flugzeugbau, zum einem nachteilig. Im Umkehrschluss ergab sich daraus jedoch ein Vorteil; der Lizenznehmer konnte ohne Zustimmung des Lizenzgebers konstruktive Veränderungen an der IL-14P vornehmen. Die gleichzeitige Lizenzvergabe an die ?SR enthielt möglicherweise einen ähnlichen, von einem mustergetreuen Nachbau entbindenden Passus, sonst hätten die Nachbarn der DDR die IL-14P nicht mit einem um einen Meter verlängerten Rumpf bauen und das Flugzeug Avia-14 nennen können.

An den vorgenannten Kriterien gemessen, erfolgte der Nachbau der IL-14P in der DDR auf der Grundlage eines modifizierten Lizenzvertrages. Die in der DDR gebaute Iljuschin IL-14P war das erste, nach 1945 auf deutschem Boden in Serie gefertigte Verkehrsflugzeug. Am 26. April 1956 startete die erste in Dresden montierte IL-14P mit der Kennung DDR-AVF zum Erstflug. Die Werkspiloten Heinz Lehmann und Gerhard Güttel landeten nach 20 Minuten Flugzeit um 17:18 Uhr in Dresden-Klotzsche. Das immer wieder publizierte Erstflugdatum 11. Oktober 1955 ist falsch.

Dem zur Luftfahrtindustrie gehörendem Betrieb Maschinen- und Apparatebau Schkeuditz wurden Reparatur- und Modernisierungsaufgaben übertragen. Schkeuditz kann bis heute auf eine lange Luftfahrttradition zurückblicken. Am 25. April 1927 nahm der damals Flughafen Halle/Leipzig bezeichnete Airport seinen Flugbetrieb auf. Schon 1929 eröffnete die Deutsche Lufthansa im Rahmen ihrer Dezentralisierung eine Kontrollwerkstatt am Standort, die ab 1937 nach umfangreichen Investitionen als „Deutsche Lufthansa Überholungswerkstätten Schkeuditz“ agierte.

In diesem Jahr bauten die Siebel-Flugzeugwerke Halle in Schkeuditz ihren Betrieb III auf. Nach wenigen Siebel Fh-104, einem schnittigen Reiseflugzeug, folgte die Endmontage von Militärflugzeugen. Nach zunächst 223 Exemplaren der Dornier Do-17 folgten 1.790 Junkers Ju-88 und noch 422 Ju-188.