Heinkel He 162 – das letzte Aufgebot der Luftwaffe

Heinkel He 162 – das letzte Aufgebot der Luftwaffe

Im Sommer 1944, als die alliierten Luftstreitkräfte den Himmel über Deutschland beherrschten, fielen monatlich etwa 50 000 Tonnen Bomben auf deutsche Städte, Verkehrs- und Industrieanlagen. Um dieser verhängnisvollen Lage ein Ende zu bereiten, forderte das Reichsluftfahrtministerium (RLM) in einer Ausschreibung vom 8. September 1944 ein Jagdflugzeug mit Turbinenantrieb, dass in kürzester Zeit entwickelt und gebaut werden konnte. Vorausgesetzt wurde eine möglichst einfache Konstruktion und die Einsparung kriegswichtiger Materialien, wie Aluminium. Des Weiteren wurde die Verwendung nur eines Strahltriebwerks und eine Geschwindigkeit von mindestens 750 km/h verlangt. Angestrebt wurde ein monatlicher Produktionsausstoß von wenigstens tausend Maschinen. Die Produktion der beiden zweistrahligen Düsenflugzeuge Messerschmitt Me 262 und Arado Ar 234 sollte dabei aber keinesfalls beeinträchtigt werden.

Drei Monate vom Entwurf zum Erstflug
Nachdem auch andere Firmen ihre Vorschläge eingereicht hatten, entschied sich das RLM am 29. September 1944 für den Entwurf der Heinkel Flugzeugwerke. Bereits am 6. Dezember 1944, in einer Rekordzeit von weniger als drei Monaten, erfolgte der Erstflug des Prototyps. Die Heinkel He 162 war äußerst klein und wurde in Gemischtbauweise aus Holz und Metall gefertigt. Das Triebwerk BMW 003 befand sich direkt hinter dem Cockpit auf dem Rumpfrücken. Um den Piloten einen sicheren Notausstieg zu ermöglichen, saß dieser auf einem Schleudersitz. Die Bewaffnung der Serienausführung bestand für die He 162 A-1 aus zwei im Rumpf montierten MK 108, für die He 162 A-2 aus zwei MG 151 mit dem Kaliber 20 mm und je 120 Schuss.

Erste Volksjäger-Verbände
Die Fertigstellung der ersten Serienmaschine erfolgte Ende Januar 1945. Anschließend wurde auch mit der Einsatzerprobung des Musters begonnen. Dazu stellte die Luftwaffe das Erprobungskommando EKdo 162 auf, das die Heinkel etwa sechs Monate unter Einsatzbedingungen testen sollte. Die schweren täglichen Angriffe der Alliierten ließen aber keine langwierige Erprobung mehr zu. Weshalb man schon ab Februar begann, das Jagdgeschwader JG 1 auf die He 162 umzurüsten. Aufgrund der verheerenden Kriegslage kam jedoch die Serienfertigung nicht richtig in Gang und verzögerte die Auslieferung der Flugzeuge an die Truppe. Auch der Flugbetrieb musste daher häufig eingestellt und auf andere Flugplätze verlegt werden.