Die Technik der Focke-Wulf Fw 190

Die Technik der Focke-Wulf Fw 190

Die von Kurt Tank entworfene Focke-Wulf Fw 190 gilt als eines der robustesten Jagdflugzeuge der Propeller-Ära. Ihre Fähigkeit, selbst mit schweren Schäden noch zu einer Landung zu kommen, ist legendär. Der innere Aufbau des Flugzeugs ist der Schlüssel für diese Fähigkeit. Eine nähere, technische Analyse der Focke-Wulf Fw 190 zeigt, dass die Maschine für das optimale Handling durch ihre Piloten und für die schnelle Durchführung von Wartungsarbeiten im Feld entworfen wurde. Was sich anfangs als unnötig kleine Komponente darstellt, erweist sich unter dem Blickwinkel eines Wartungstechnikers als optimal entworfen und als in sich geschlossene, schnell austauschbare Einheit. Die grundlegende Entwurfsstrategie scheint die Reduzierung von Arbeitsaufwand bei der Wartung und Reparatur gewesen zu sein. Die Nutzung von in sich geschlossenen Komponenten als Anlieferteile erleichterte darüber hinaus eine auf verschiedene Standorte verteilte Produktion.
Tragflächen
Anders als bei anderen Flugzeugen erweist sich die Tragfläche der Fw 190 als ein einziges Bauteil von Flächenspitze zu Flächenspitze. Somit muss der Flügel bei einer Beschädigung der Struktur, egal wo, komplett ausgetauscht werden. Durch die einteilige Bauweise entfallen jedoch die schweren Anschlüsse, welche die sonst separaten Flügelhälften mit dem Rumpf verbinden und der Flügel kann enorme Kräfte aufnehmen. Da die Tragfläche das gesammelte Gewicht des unteren Motorträgers mit dem Motor, die Bewaffnung im Flügel, das Hauptfahrwerk und den Rumpf tragen muss, ist der Hauptspant vorn ein sehr massives Bauteil. Es handelt sich hier um einen im Mittelteil noch extra verstärkten Doppel-T-Träger. Dort wo sich die beiden unteren Motorträger für den BMW-Sternmotor am Holm abstützen, ist er im Vergleich zur Rumpfmitte um 14 Grad nach vorn abgewinkelt. Dieser Knick setzt sich bis zum Anschlag des Hauptfahrwerks fort. Dadurch kann das Fahrwerk vor dem Holm in die Tragfläche mit den Rädern zum Rumpf hin eingezogen werden.
Der Holm hat im vorwärts gewinkelten Teil zwei Durchbrüche für Flügelwaffen und drei runde Aussparungen zur Gewichtsreduzierung. Außen, ab dem Anschlag für das Fahrwerksbein, winkelt sich der Holm nach hinten ab, sodass er jetzt parallel zum Mittelstück läuft. Außerhalb des Fahrwerksanschlages hat der Holm oben und unten kleine Lippen nach vorn, an denen die Flügelvorderkante angeschraubt wird. Die Flügelvorderkante besteht aus zwei Teilen, einem einfachen gebogenen Blech mit dünnen Rippen außerhalb des Fahrwerksanschlages und einem massiven und breiten Teil für den Innenflügel, das unten einen Ausschnitt für das Fahrwerksbein und Laufrad hat.
Die Unterschale des Flügels ist jeweils rechts und links an den Holm genietet. Nur sieben Rippen je Flügelhälfte sind hier eingebaut. Die Schale hat aber fünf dünne Spanten außerhalb der letzten Rippe, bevor eine zusätzliche, kleine Rippe die Flächenspitze trägt. Der hintere Holm schließt die Unterschale nach hinten ab. Hier werden die Klappen angeschlagen. In der langen Richtung zur Spitze hin wird die Schale durch Stringer mit z-förmigem Querschnitt verstärkt.
Die Landeklappen sind in herkömmlicher Bauart als Spaltklappen ausgeführt. Sie bestehen aus einer Ober- und einer Unterhälfte aus Blech mit großen Durchbrüchen. An einen vorn liegenden Spant sind aus Blech gestanzte Rippen angenietet. Das Ganze wird dann an der unteren Außenseite mit Blech beplankt. An der Landeklappe ist vorn-oben eine Skala von 0 bis 60 Grad aufgemalt, welche der Pilot durch ein kleines Glasfenster in der Tragfläche sehen kann. So ist er immer informiert wie groß der Ausschlag der Klappe wirklich ist.
Die Klappen werden elektrisch über Elektromotoren betrieben. Die beiden Motoren der beiden Landeklappen sind mechanisch gekoppelt. So kann kein Motor seine Klappe um mehr als drei Grad weiter ausfahren als der andere Motor. Dann stoppt er und muss mit dem Ausfahren warten, bis der andere Motor die Differenz aufgeholt hat. Die Querruder sind ähnlich aufgebaut, nur ist hier der hintere Teil mit Stoff bespannt. Sie werden durch Stoßstangen und Seile bewegt.

Kostenloses Zusatzmaterial zum Download:

Fw 10 A-5 Handbuch Teil 1 – Rumpfwerk